Ich bin seit 6 Jahre Nachtdialysepatient bei voller Berufstätigkeit. Inzwischen gehe ich völlig am Stock. Meine elendigen Versuche die Qualität der Nachtdialyse in unserem Zentrum zu verändern kosten mich viel Kraft. Zu Beginn der Nachtdialyse wurde breitflächig Zolpidem an die Patienten verteilt, damit sie schlafen können. Inzwischen nimmt ein großer Teil der Patienten Zolpidem. Ein Teil der Zolpidem-Patienten hört den eigenen Alarm nicht mehr, schläft beim Abdrücken wieder ein etc. Dann nach 5 Stunden Dia ins Auto steigen....! Ich habe es auch mal genommen und habe lange gebraucht, davon wieder runter zu kommen.
Bis heute ist es schwierig deutlich zu machen, das Nachtdialyse nicht Tag-Dia ist mit Licht-Aus.
Je nach Schwester oder Pfleger ist - ohne Zolpidem - entweder Schlaf möglich oder nicht daran zu denken.
Es gibt das super Pflegepersonal, wo ich schon dankbar und müde bin, wenn ich sie sehe, erleichtert, froh bin und sicher, schlafen zu können.
Und es gibt die, die in der Nacht immer wieder und für alles volle Beleuchtung benötigen,die Türen knallen beim Rundgang, wenn Mitpatienten nachts um 2h aufs Klo müssen in voller Lautstärke die Patienten in ein Gespräch verwickeln müssen, selbstverständlich alles mit Hauptbeleuchtung. In der letzten Nacht bin ich 3x hintereinander geweckt worden, weil das BGA-Gerät eine Macke hatte und einen Kaliumwert von 2 angezeigt hat, was nicht stimmen konnte (stimmte bei einem anderen Patient auch nicht, Shit happens,..)...aber bei einem Kaliumstabilen Patient muss dieser nicht 3x geweckt werden, um immer wieder zu sagen, dass man jetzt nochmal Blut aus dem System nimmt.
Ich habe Wochen wo zwei von drei Nachtdialysen ganz scheiße sind. Oft ist nur ein Schlaf von 1,5-2 Stunden am Stück möglich. Ich habe es elendig oft thematisiert, Verbesserungsvorschläge gemacht, mit den Schwestern, mit den Ärzten geredet. So halte ich das nicht mehr auf Dauer durch. Ich arbeite 5 Tage die Woche, jede zweite Nacht kriege ich kaum Schlaf, obwohl ich im Stehen schlafen könnte.
Was macht man mit Schwestern, die einem vorwerfen, dass sie Nachtdienst machen müssen? Ich erlebe Schwestern, die bemüht sind einen wach zu halten, dabei muss ich schlafen. Teilweise merke ich bei mir schon die ersten Störungen: Wortfindungstörung, mir fällt das Datum nicht ein, vergesse Sachen etc.
Geht es jemand von Euch auch so, macht jemand Nachtdialyse und hat fest formulierte Standards in seinem Zentrum. Ich möchte schlafen können, möchte dunkel und leise, bauche noch nicht mals Samtpfoten, aber mehrmals in der Nacht hart geweckt werden, macht meine Psyche kaputt!
Danke fürs lesen! ME