THEMA:

Hallo Ihr Lieben,

seit nun etwa 2 Jahren besitze ich einen neuen gut ausgebildeten ungewöhnlichen Doppelshunt mit langen Punktionsstrecken, die unmittelbar unter der Haut liegen.
Es gibt zwei Verbindungstellen der Vene zur Arterie, einmal unter und einmal über der Ellenbeuge. Dazwischen sitzt ein Aneurisma, das nur noch im Notfall (nach Fehlpunktionen) benutzt wird. Ansonsten wird an der Oberarminnenseite die vorgelagerte Vena Basilica punktiert und an der Oberarmaußenseite eine direkt vom Aneurisma abzweigende Vene, die durch die untere Anastomose mit Blut gespeist wird und sich ohne Stau deutlich sichtbar an der Hautoberfläche entlang schlängelt.
Vielleicht könnt Ihr Euch die Anlage einigermaßen vorstellen.

Meinen alten Shunt hatte ich immer selbst punktiert. Hier allerdings bin ich ängstlich und wohl auch ein wenig bequem. Obwohl ich nicht jeden an meinen Shunt heran lasse, kommt es durch die Schwestern doch ab und zu, manchmal sogar gehäuft zu Fehlpunktionen, bisher nie dramatisch, aber für mich doch nervend. Streckenweise fahre ich sogar mit einem unguten Gefühl zur Dialyse. Das gefällt mir nicht und darum würde ich es gern wieder selbst machen.

Ich fühle mich jedoch unsicher und gerate schnell unter Stress, wenn jemand ungeduldig daneben steht. Aber ich weiß, je länger ich warte, desto schwerer wird es mir fallen, wieder damit zu beginnen. Gestern fragte mich die Schwester sogar direkt, ob ich es selbst versuchen möchte. Ich war ganz verblüfft, habe dann aber doch dankend abgelehnt.
Habt Ihr Tipps für mich außer den, einfach ins kalte Wasser zu springen?

Liebe Grüße
Anja

Hi Anja...

so richtig eigentlich kein Tipp, mir ging nur gerade durch den Kopf: versuch es vielleicht dann wieder selbst, wenn gerade jemand vom Pflegepersonal bei dir ist, bei dem/der du weißt, dass da die Geduld strapazierfähig ist

Liebe Grüße,

Elena.

Hi Anja,

so richtig einen Tipp gibt es glaube ich nicht.

Du musst wissen, ob Du es willst oder nicht.
Klar gibt es da den Schweinehund, den man erst einmal überwinden muss.

Nun ist nicht jeder Tag gleich. An manchen Tagen fühlst Du Dich stärker oder schwächer.
Dann gibt es noch die Situation – Tage, an denen Pflegepersonal anwesend ist, das nicht so gut punktieren kann. (Man kennt ja seine Pappenheimer…).

Ich habe genau einen solchen Tag genommen.
Ich war gut drauf und die Situation mit dem Personal war nicht so gut.
Also rein damit.

Du bist stark und schaffst das auch! (Zumal Du Dich ja schon punktiertest.)

Beste Grüße – rai

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PS: Mit dem Briefeschreiben habe ich es auch nicht so. Alles gut.

Hallo Anja,

silber schrieb:

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> wohl auch ein wenig bequem. Obwohl ich nicht jeden
> an meinen Shunt heran lasse, kommt es durch die
> Schwestern doch ab und zu, manchmal sogar gehäuft
> zu Fehlpunktionen, bisher nie dramatisch, aber
> für mich doch nervend. Streckenweise fahre ich
> sogar mit einem unguten Gefühl zur Dialyse. Das
> gefällt mir nicht und darum würde ich es gern
> wieder selbst machen.


> Ich fühle mich jedoch unsicher und gerate schnell
> unter Stress, wenn jemand ungeduldig daneben
> steht. Aber ich weiß, je länger ich warte, desto
> schwerer wird es mir fallen, wieder damit zu

> Habt Ihr Tipps für mich außer den, einfach ins
> kalte Wasser zu springen?

von mir zwei Varianten, ohne kaltes Wasser wird es leider nicht abgehen,
aber ich weiß dass Du das schaffst!

Du suchst Dir einen Tag aus an dem Du mit besonders schlechtem Gefühl
zur Dialyse gefahren bist, idealerweise nach mehreren Fehlversuchen bei
den vorhergehenden Dialysen und stimmst Dich darauf ein, dass es bei der
Selbstpunktion auch nicht schlimmer werden kann.

Du wartest, bis eine Schwester/ein Pfleger dort ist, der Dir besonders sympatisch
und als geduldig und ruhig bekannt ist.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Schöne Grüße,

Boris


P. S. optimal wäre eine Kombination aus a und b

Hallo silber,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen...du hast dich ja bereits vorher selbst punktiert. Das ist schon mal Freiheit pur!!!! Überwinde den inneren Schweinehund, mehr wie verstechen kannst du nicht und wenn´s klappt, kannst du stolz auf dich sein. Das wird schon, probier´s am besten gleich bei deiner nächsten Dialyse aus.
Setz´dich hin, desinfiziere deinen Arm und nimm die Nadel in die Hand....und sag zu dir selber: Das klappt schon....

In diesem Sinne

gut Stich
Littlesmile

Hallo silber,

bei mir war es eine Ärztin, die mich immer wieder ermutigt hat, auch bei meiner ersten Selbstpunktion. Da war es ganz gut, dass sie Dienst hatte und vor allem während der Punktion war sie in der Nähe, hat aber nicht zugeschaut und alles vermieden, was mich verunsichern könnte. Sicherlich gibt es auch solche Pflegekräfte bei Dir, bei mir waren sie sehr unsicher, mangels Erfahrung mit Selbstpunktierern.

Viele liebe Grüße und viel Erfolg
Hati

Wozu soll denn einer daneben stehen? Schick das Personal weg, zum Punktieren brauchst du es doch eh nicht.

Hallo Anja,
Du bist so stark und hast in Deinem Leben so viel geschafft. Mach möglichst bald den Schritt Dich wieder selbst zu punktieren, Dein Shunt wird geschont und Dein Selbstbewusstsein wird enorm wachsen. Ich glaube an Dich, dass Du das schaffst.
Gruß Silvia

? frage?
kanst Du noch alles gut sehen??
mir hat sehr eine extra Brille geholfen.
.. erst gings mit ner Sehhilfe aus dem Supermarkt, aber nun hab ich eine extra Punktionsbrille. Am Oberarm sind ja für die Augen recht unterschiedliche Entfernungen zum Scharfstellen nötig, das konnten meine Augen nicht mehr allein..


Dir ganz viel Mut! ich drück schon mal die Daumen in Gedanken für Dich!

Salute Silber,
wenn du so aus der Übung bist, lass dir nen Satz nadeln mit nach hause geben und üb erstmal wieder an einer Orange. mal ein kreuz drauf und stech rein, fühlt sich ein wenig wie haut an, und die Flüssigkeit im innern wie in der Vene. wenn du wieder sicher im zielen bist, dann emla auf den Arm und los gehts, ich würde allerdings nicht gerade an einem Tag anfangen, wo du so und so schon einen blauen Arm vom fehl punktieren hast...

ich wünsch dir, das du es schaffst, ein Stückchen von dir selbst wieder zu bekommen. Selbst punktieren ist ein schritt... na ja , kennst du ja selbst, von früher.
viele grüße
Eva

Hallo,

danke für die Antworten, Eure Worte machen mir wirklich Mut.
Aber woher wisst Ihr denn, dass ich so stark bin und alles schaffe, größtenteils ohne mich persönlich zu kennen? Ich habe wohl lange nicht mehr hier im Seelenspiegel gejammert!? ;-)

Okay, ich denke, wenn ich mich an einem Tag vorbereitend darauf konzentriere, es selbst zu tun, wird das schon klappen, und wenn nicht, ist es kein Drama.
Ich desinfiziere eh selbst und lege auch den Stauschlauch an. Wenn nicht gleich jemand da ist, nehme ich sogar gelegentlich die Kanüle zur Hand und teste die Punktionshaltung. Der Schritt, die Kappe abzuziehen und die Kanüle einzuführen ist dann auch kein großer Akt mehr.

Erfolgserlebnisse sind ja immer gut für das Selbstwertgefühl, und schließlich würde ich gerne mal wieder verreisen. Dann möchte ich auch nicht, dass irgendwer in meinem Arm herumstochert.

Hallo silber,

du fragst allen Ernstes woher wir wissen daß du stark bist?...
weil wir hier alle mehr oder weniger stark sind. Wer es bis heute geschafft hat sich nicht aufzugeben und immer wieder zu kämpfen und jede Herausforderung annimmt....der ist stark.

Alles keine Hellseherei...sondern Erfahrung :-)))

Gut Stich
viele Grüße Littlesmile

Also wir kennen uns von einem Usertreffen, da hab ich Deine Stärke persönlich kennen gelernt.
Gruss
Silvia

Liebe Anja,

silber schrieb:

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> Aber woher wisst Ihr denn, dass ich so stark bin
> und alles schaffe, größtenteils ohne mich
> persönlich zu kennen? Ich habe wohl lange nicht
> mehr hier im Seelenspiegel gejammert!? ;-)

woher ich das weiss? Ich lese seit vielen Jahren Deine Beiträge,
daraus geht deutlich hervor, dass Du, auch wenn es Dir mal
schlecht geht und alles grau aussieht, aus diesen Tälern auch
immer wieder herausgefunden hast. Das ist für mich wahre
Stärke, die Schwäche zulassen und überwinden.

Schöne Grüße,

Boris

hallo anja, schön das du mal wieder zu einem UT kommen willst.
zum thema, lass dir ein paar nadeln mit nach hause geben und decke einen schlauch mit papier oder ähnlichen ab und punktiere den schlauch durch das papier. damit bekommst du ein gutes gefühl für den shunt / schlauch und nach ein paar mal testen, machst du es einfach selber.
du kannst das, ich weiss es.

lg
tom

Hallo Anja
würde ich gerne mal wieder verreisen. Dann möchte ich auch nicht, dass irgendwer in meinem Arm herumstochert.
fahre ruhig in den nächsten Urlaub, bis jetzt hat es bei mir immer funktioniert! Die größere Erfahrung im punktieren ist sicher bei den Schwestern vorhanden, eine verbale Beschreibung der Besonderheiten des Shunts ist hilfreich.
Dialyse ist für mich Teamarbeit , und Vertrauen.
selbst punktieren im Zentrum, wer es möchte, eine Notwendigkeit besteht nicht.
In Vorbereitung auf Heimdia, logisch.
Erfolgserlebnisse finden sich sicher auch an anderer Stelle.
selbst punktieren ist Deine Entscheidung und das ist gut so
Viel Erfolg Gruß
Paul

Hallo Boris, und alle anderen Verstärker,

die Frage nach der Kenntnis meiner Stärke war tatsächlich rein retorisch und scherzhaft gemeint.
Meine Krankheit betreffend weiß ich sehr gut um meine Stärke. Die langjährige Erfahrung und das Wissen über die Schönheit des Lebens lassen mich weitermachen und immer wieder entdecken, dass es sich lohnt und Sinn macht, egal wie es ausgeht.

Aber schön, es noch mal von Euch zu hören, denen es ähnlich ergeht und die selbst viel erlebt haben mit der Krankheit, sie aber akzeptieren und sich nicht unterkriegen lassen.

Also, bliebt auch weiterhin so stark!

Lieben Gruß
Anja