THEMA:

Zahl der Organspender so hoch wie nie zuvor - verkündet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) voller Stolz in vielen Medien. Auch die Zahl der transplantierten Organe sei demzufolge stark gestiegen.

Stimmt das wirklich?

Eine Grafik der DSO selbst zeigt, dass das einfach nicht stimmt:



Danach gab es bereit 2007 mehr Organpender als 2010! Kennt also die DSO ihre eigenen Zahlen nicht? Oder soll der Öffentlichkeit sugeriert werden: Alles ist in Ordnung. Wir sind auf dem richtigen Weg - wie Kirste, Chef der DSO es ausdrückt?

Nichts ist in Ordnung. Die Zahl der Organspender stagniert seit Jahren auf etwa gleichbleibenden Niveau während die Warteliste immer größer wird. Die höhere Zahl der transplantierten Organe ist allein der Tatsache geschuldet, dass immer mehr vorgeschädigte, marginale, bzw. Organe nach erweiterten Spenderkriterien verwendet werden - mittlerweile über 50 Prozent aller Organe! Das kann nicht im Interesse der Paienten sein. Das Ergebnis ist bereits ein starker Rückgang der Ein-Jahresüberlebensrate von Nierentransplantaten.

Selbstbeweihräucherung hilft also nicht weiter, und ein weiter so erst recht nicht!

MaRIO

Hallo Mario,

ja, ein sehr undurchsichtiges Thema, aber vielleicht gibt es hier mehr Durchblick:

am nächsten Dienstag (18. Januar) sehen Sie um 21:00 Uhr im WDR Fernsehen:

Organspende – Das geschenkte Leben

Vor fünf Jahren bekam die Musikerin Katie Zahn (36) von ihrer Mutter ein Geschenk, das ihr das Leben rettete: eine Niere. Ranga Yogeshwar spricht mit den beiden über den Kampf gegen die Erkrankung, über lebensbedrohliche Momente und über das Gefühl, ein Organ zu spenden und ein fremdes Organ in sich zu tragen.

Das größte Uni-Klinikum Europas stöhnt unter einer rieseigen Schuldenlast, Ärzte werden größtenteils nur mit befristeten Vertragen (1 Monat-1Jahr) beschäftigt. Der finanzielle Aufwand für die nicht Lebendtransplantation ist riesig.

Ich persönlich sehen Steinmeier überhaupt nicht positiv. Er hat damit eine riesige Angst vor der Dialyse verbreitet und die Transplantation-ohne jegliches Risiko- als das einziges Überleben für CNI-Patienten dargestellt. Ich finde diese Sicht sehr ärgerlich. So, dass musste ich mal los werden. Dialysepatienten wählen nicht SPD. schade drum.

peter

Hallo, Peter,

was möchtest Du denn jetzt mit dem Posting sagen?

Die Filmankündigung verstehe ich ja noch. Was das aber mit den Finanzen einer Klinik und den Ärzeverträgen zu tun hat, nicht.
Auch die Aussage, die Kosten der nicht Lebendtransplantation seien riesig, steht zusammenhanglos da.
Und was die Aussage Dialysepatienten wählen nicht SPD soll???
Ich habe Herrn Steinmeier nicht so verstanden, dass er Angst vor der Dialyse verbreitet hätte. Er hat sich größtenteils auf seine eigene familiäre Situation beschränkt. Und dass die Dialyse doch erhebliche Einschränkungen mit sich bringt, ist ja wohl nicht zu bestreiten.
Was möchtest Du mit Deinem Posting denn nun sagen?


Antonio

Guten Abend Antonio,

eine Antwort steht noch aus.

Zuerst einmal, danke für Deine kritische Begleitung meiner Aussagen. Ja, Luhmann hat schon gesagt Kommunikation ist nur an den Schnittpunkten möglich.

Meine Gedanken beim schreiben waren:

1. Transplantation ist ein von vielen verschieden Interessen besetztes Thema.

2.stimmt es, das viele Transplantationen nicht ausgeführt werden können, weil der dazu nötige Aufwand (Hirntod) den Krankenhäusern zu aufwendig ist, oder sie einfach die finanziellen Mittel dafür nicht haben? Wenn nicht einmal Ärzte eine Festanstellung bekommen. Es liegt wohl nicht nur an der Organspenden-Bereitschaft.siehe dazu auch: hier

3. das mit der SPD sollte ein Witz sein-ich dachte Du kennst mich ein wenig! Aber Tatsache ist doch, es wurde von Steimeiers (außer bei Will) so geredet, ein Überleben ist nur mit TX möglich. Und das stinkt mich mit 35 Jahren Dialyse einfach mächtig an.

peter

Hallo Rio,

wo hast Du Belege / Zahlen her das der Rückgang der 1 Jahresüberlebensrate allein den marginalen Organen geschuldet ist?
Ich halte das, mit Verlaub, für eine verkürzte unzulässige Darstellung.

vg
Wolfgang

. Die höhere Zahl der transplantierten Organe
> ist allein der Tatsache geschuldet, dass immer mehr
> vorgeschädigte, marginale, bzw. Organe nach erweiterten
> Spenderkriterien verwendet werden - mittlerweile über 50
> Prozent aller Organe! Das kann nicht im Interesse der Paienten
> sein. Das Ergebnis ist bereits ein starker Rückgang der
> Ein-Jahresüberlebensrate von Nierentransplantaten.

Hallo Wolfgang,

Du fragst nach Belegen. Aber genau das ist das Problem (und das weist Du genau):

Es gibt keine offiziellen Daten zur Transplantation marginaler Organe.

Es gibt keine offiziellen Vergleiche von der Transplantation marginaler Organe gegenüber normalen Organen.

Es gibt keine Erhebungen über die Lebensqualität von Patienten nach Nierentansplantation gegenüber Hämodialysepatienten bzw. PD-Patienten.

Es gibt keine offiziellen Zahlen über die Ergebnisqualität der Nierentransplantation in den einzelnen Tranplantationszentren.

Alles was es dazu gibt sind (zweifelhafte) Statistiken aus Amerika , die auf Deutschland aber nicht übertragbar sind weil wir hier eine viel bessere Dialysebehandlung haben.

Quasi Niere, dem einzigen unabhängigen Datensammler wurde der Geldhahn abgedreht, so dass wir bald überhaupt keine unabhängigen Zahlen mehr über Dialyse und Transplantation bekommen werden.

Ich will damit sagen, die immer so als transparent angepriesene Transplantationsmedizin ist in Wirklichkeit eine sehr intransparente Medizin (zumindest für uns Patienten).

Deshalb bleibt mir und vielen anderen nur die Möglichkeit 1 und 1 zusammenzuzählen und daraus unsere Schlüsse zu ziehen. Und dann kommt man eben zu solchen Erkenntnissen wie ich sie geschrieben habe.

Und NEIN, Wolfgang, ich habe nichts gegen die Transplantationsmedizin. Mir ist vollkommen klar, dass die Transplantation für Herz-, Lunge- und Leberpatienten lebensrettend sein kann.
Für mich als Nierenpatient ist sie aber neben der Hämodialyse und Bauchfelldialyse nur eine gleichberechigte Therapieoption - nicht mehr und nicht weniger.

VG
MaRIO