THEMA:

Hallo,

der WDR hat im Moment - anlässlich Büdenbender - im Rahmen der Aktuellen Stunde (eigentlich eine gute Sendung) eine Aktion 5000 neue Organspender in 50 Tagen. In diesem Rahmen bringen sie jeden Tag einen Beitrag zum Thema. Leider war die gesetzwidrige Weigerung vieler Kliniken mit Intensivstation, potentielle Organspender auch wirklich zu melden, bisher kein Thema.

Dafür hat eine Frau Dr. Ulrike Wirges (von der Deutschen Stiftung Organtransplantation) heute auf explizite Nachfrage behauptet, an Organspende (genau: den über Organspendeausweis gespendeten Materialien) würde niemand verdienen. Als wenn nicht reichlich Chefärzte, Oberärzte, Kliniken und andere an den TXlern verdienen würden. Und als wenn nicht - wenn man denn nicht aufpasst, Thema war das nicht - auch gleich Gewebe für die Weiterverwendung durch die Pharmaindustrie mit entnommen würde.

Wenn ich bis jetzt aktiv Werbung für Organspende gemacht hätte, was nicht getan habe, wäre spätestens ab diesem Punkt Schluss für mich. Zum Kotzen.

Gruß
joe

Du vergisst dabei das die Ärzte ihre Arbeitszeit und ihr Wissen auf uns Organempfänger verwenden, die Kliniken Materialien, Angestellte und alles was dazugehört und nicht zuletzt die Pharmafirmen die durch die von ihnen entwickelten Immunsupressiva Transplantationen überhaupt erst möglich gemacht haben. Dazu noch der ganze logistische Aufwand, von Chirurgen über Fahrer und Piloten, die dafür sorgen das die Organe zum Empfänger kommen. Sollen also alle die mit TX zu tun haben umsonst arbeiten müssen weil es ja um Organspende geht? Über die Honorare die manch ein Arzt bekommt und die Preise der Medikamente lässt sich sicherlich streiten aber ohne diesen riesigen Apparat an Hochleistungsmedizin gäbe es uns alle schon lange nicht mehr. So ein Beitrag wie der deine gibt nur den Gegnern der Organspende wieder neuen Wind. Und das gerade von jemandem der selbst auf das ganze angewiesen ist!!

Hallo Klausi,

wenn Du den Beitrag von Hobbit nochmal liest, wirst Du merken das es um etwas anderes geht als nur Gehälter usw.

Wenn einem Organspender auch Gewebeteile entnommen werden, werden dieseaufgearbeitet und als Medizinprodukte verkauft. Da fließt allerhand Geld entgegen der Aussage der Dame der DSO.

Limo

werden diese medizinprodukte aus gewebe nicht auch dringend von kranken menschen benötigt ???? ...lg taffi

Hallo Limo,
wie soll man sonst verstehen das Ärzte, Kliniken etc. an TXlern verdienen? Sicher meint er nicht nur das aber auch und das ist in meinen Augen großer Mist!

Hallo taffi,

natürlich werden sie gebraucht.

Die Herkunft der Gewebe ist immer eine Spende und an den Produkten wird viel Geld verdient.

Ich befürchte, dass das vielen Spendern nicht bekannt ist. Es fehlt also auch hier wieder mal an Aufklärung und Transparenz.

Limo

Hallo Hobbit und klausi,

im Newsticker auf der Startseite steht unter Steinmeiers Nierenspende.. , das ein Dialysepatient dem Gesundheitssystem im Jahr durchschnittlich 70 000 Euro, ein erfolgreich Transplantierter jedoch nur 20 000 € kostet. Andere Quellen beziffern die Dialysekosten auf 50 000 €. Da liegen keine Interessen vor?

Auch in dem Artikel wird von interessierten Organisationen wie dem DOS an die Solidarität appelliert, warum eigentlich immer nur bei dem Thema Organspende (und Spende für ..) Viele Menschen verdienen unsere Solidarität auch in anderer Hinsicht.

Ich habe Probleme zu erkennen, dass die Pharmaindustrie etwas aus Menschenfreundlichkeit tut.

Und Krankenhäuser? Sie haben einen Behandlungsauftrag und bekommen dafür Geld, immer mehr Krankenhäuser werden privatisiert, es werden nur die Behandlungen durchgeführt, die kommerziell interessant sind.

peter

Ich finde, zumindest sollte um solch wirtschaftliche Gedanken auszuschalten,
bei der Aufklärung eine dritte unabhängige Stelle eingeschalten werden.
Wie kann eine Klinik die z.B. an der Lebendspende verdient objektiv aufklären?
Ethik hin oder her, der betriebswirtschaftliche Druck wiegt bei den Kliniken mit.

Lieber Klaus (Ich nehme an Du heißt so),

natürlich sollen die alle nicht umsonst arbeiten. Ich arbeite selber im sozialen Bereich und werde dabei zwar nicht reich, verdiene aber durchaus angemessen.

Aber ich finde es halt eine falsche Aussage so zu tun, als ob nicht auch massive wirtschaftliche Interessen dabei eine große Rolle spielen, ob, wie und wieviel transplantiert wird. Und die wirklich massiven Gewinne, die die Pharmaindustrie aus der Weiterverareitung der Gewebespenden (Spenden!) zieht hat Peter ja schon präzisiert.

Ich finde es einfach wichtig, die Durchkommerzialisierung des Gesundheitssystems auch zu benennen und immer wieder kritisch zu hinterfragen, ob Entscheidung medizinisch oder wirtschaftlich begründet fallen. Im übrigen erlaube ich mir eine Ethik, die moralische Fragen unabhängig davon beantwortet was mir oder anderen nützt.

Gruß
joe

Aus welcher Studie stammt denn Dein letzter Satz???
In unserem privatisierten KH wird jeder behandelt, ob gebrochener Arm oder ne große OP. Mein Shunt wurde auch dort gelegt.

Hallo Raja,

keine Studie, eigene Erfahrung zumindest in Berlin.

peter

Mein Mann und ich haben einen Organspendeausweis und werden ihn auch nach Deinen hetzerischen Sätzen behalten und weiter dafür werben. Ich konnte eine
Lebendspende von meinem Mann bekommen, habe mich aber aus gewissensgründen dagegen entschieden. Wenn bei meinem Tod irgendwann, irgendwas einem kranken Menschen nütz, habe ich nichts dagegen. Auch wenn ich dann kein Geld dafür bekomme. Übrigens wird in unserem Krankenhaus jeder operiert. Jeder hat es verdient, daß ihm geholfen wird unabhängig davon wer daran verdient.