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Umgang mit Organspende 02 Apr 2010 15:32 #449258

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Hallo, und schöne Ostern!

Im Forum Transplantation gab es eine interessante Diskussion wie der einzelne Patient, Empfänger, oder Angehörige über den Spender denkt! Die Wortwahl war wohl nicht so treffend formuliert!

Ohne Frage ist es so, dass wir dem Spender sehr dankbar sein müssen, denn er hat sich bereit erklärt nach seinem Ableben, seine Organe zu spenden! Und wir kriegen die Chance ein, weitestgehend, normales Leben zu führen!

Wie denkt ihr darüber, über den Spender an sich? Ist es Egoismus, wenn ich sage, ich weiß dass dort draußen irgendwo eine Niere auf mich wartet? Ist es Egoismus, wenn ich daran denke, dass es mir besser geht, wenn ich ein Organ gespendet kriege, aber andererseits weiß, dass ein Mensch gestorben ist? Wenn ich weiß, der Mensch ist nicht dafür gestorben, damit ich transplantiert werden kann, darf ich mich darüber freuen?


Wie ist Eure Meinung dazu??


VLG und noch mal ein schönes Osterfest!

Michi!!!

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Re: Umgang mit Organspende 02 Apr 2010 16:18 #449259

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Hallo Jazzman,

<Ist es Egoismus, wenn ich sage, ich weiß dass dort draußen irgendwo eine Niere auf mich wartet?

Sicher ist es Egoismus, aber meiner Meinung nach ein völlig gesunder Egoismus.
Wer sich zur Organspende bereit erklärt hat, hat vorher genau darüber nachgedacht. Er weiß also auch, dass es einen oder meherer Menschen geben wird, der/die sich sehr darüber freuen wird/werden, ein für ihn/sie wichtiges Organ zu erhalten.
Ich habe mich 12 Jahre lang am 3.September gefreut, dass meine Tochter dieses Glück hatte, eine Niere zu bekommen. Ich habe aber auch jedes Jahr Tränen vergossen, da es irgendwo Eltern gab, die ihren 9-jährigen Sohn am 3.September verloren haben.
Natürlich darf man sich freuen, ein langersehntes Organ bekommen zu haben, trotzdem sollte man die richtigen Worte wählen, dies auszudrücken.
Bei der1. TX unserer Tochter haben wir uns auch extrem gefreut. Die Niere war aber ca. 9 Std später wieder draussen. Bei der 2. TX haben wir uns dann schon nicht mehr so gefreut. Vielleicht eine Art Aberglaube.
Wir waren einfach nur dankbar, dass wir das Glück hatten. Das haben wir bis heute beibehalten. Unendliche Dankbarkeit. Die Niere ist jetzt zwar nicht mehr bei Michelle, aber sie war auch sehr dankbar und auch sehr traurig.Sie wollte ihre Niere nicht gern hergeben.
Grundsätzlich stirbt niemand für den Organempfänger und trotzdem darf man sich als Organempfänger freuen, dass es jemanden gab, der selbstlos an andere, fremde,kranke Menschen zu Lebzeiten gedacht hat. Meine Hochachtung an alle Spender!!!
Schöne Ostern wünscht Anja:)

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Re: Umgang mit Organspende 02 Apr 2010 21:05 #449261

  • Geierlein
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Michi, ich schreibe lieber nichts zu dem Thema habe ja keine Lust wieder von allen Seiten angefeindet zu werden, weil ich ne andere Meinung habe die nicht gefällt!

Aber mein Gedanke an die Clublösung hat mich anders denken lassen! Und da ich seit den 70er Jahren einen Organspendausweis habe, war der Gedanke daran eher pragmatisch! Nun wo ich selber auf ne Niere warte hat sich das wenig geändert, obwohl die Gedanken heute differenzierte sind!

Seit den Reaktionen auf den Thread mit dem neuen Nierchen habe ich mehr Zweifel ob hier einige päpstlicher sind als der Papst!

Werner

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Re: Umgang mit Organspende 03 Apr 2010 00:03 #449263

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der tod ist doch so ein unerforschtes gebiet---man stirbt nicht von jetzt auf gleich ---wo steckt überall die seele drin?---diese vielen einzigartigen seelen lassen sich für mich auch nicht mit biochemischen vorgängen erklären----wie stirbt der mensch zuende ohne seine organe ???es werden sozusagen mischmenschenkünstlich geschaffen ---ist das im sinne der schöpfung ??von wem stammen danach gezeugte kinder ab ,wenn ein fremdes herz dabei war ????dann hatte ich auch eine begegnung mit einem kleinen vogel ,der irgendwas von meinem versorbenen mann hatte und mich einen ganzen sommer im garten begleitet hat....es gibt bestimmt sehr viel,was wir nichtmal ahnen können ...lg taffi

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Re: Umgang mit Organspende 03 Apr 2010 07:48 #449264

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Ich finde, das hast Du sehr schön gesagt, Anja.

Mein LG wurde am Montag transplantiert.
Sicherlich denke ich auch immer wieder an denjenigen, von dem die Niere stammt aber trotzdem freue ich mich auch.
Seit ich diese Diskusion über das Nierchen hier gelesen habe, traue ich mich aber nicht mehr, mich hier in diesem Forum zu freuen.

Wie hat jemand gestern zu mir gesagt: Niemand ist für Hubert extra gestorben. Es ist jemand gestorben der und/oder dessen Angehörige jemandem kranken helfen wollten. Dieser Jemand wäre auch gestorben, wenn Hubert gesund wäre.

Geli

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Re: Umgang mit Organspende 03 Apr 2010 08:46 #449265

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Hallo Jazzman,

was heißt hier treffend formuliert? Hier ist doch kein Literaturforum und die Beiträge stammen nicht von Journalisten oder Schriftstellern ...

Es muß doch erlaubt sein, sich spontan zu freuen und dies auch schriftlich zum Ausdruck zu bringen. Das schließt doch nicht aus, daß einen Moment später oder auch noch im selben Moment die Dankbarkeit gegenüber dem Spender und die Trauer um einen unbekannten Gestorbenen dazukommt.

Ich habe hier jetzt schon ein paarmal gelesen, daß die Gefühle Achterbahn fahren ... da dominiert halt in der einen Minute die Freude, in der anderen dann wieder die Dankbarkeit. Das ist doch ganz normal und natürlich sieht man das in ein paar Wochen oder Monaten mit etwas Abstand ausgewogener und durchdachter.

Aber wie momentane Freude zum Ausdruck gebracht wird, das hängt doch von sovielen Faktoren ab, da ist doch jeder Mensch anders. Und das ist gut so. Das sollte nicht, auch wenn gut gemeint, zensiert werden. Im übrigen kann ich mir nicht vorstellen, daß der/die Spender/in diese Freude mißbilligen würde. Wenn ich etwas schenke, dann möchte ich damit doch Freude bereiten. Wenn das dann bei einem jungen Menschen etwas überschwänglich rüberkommt, dann schüttele ich doch nicht den Kopf, sondern schmunzele darüber.

Ich drücke die Daumen für alle, die kürzlich (und auch schon länger) transplantiert wurden und hoffe, daß sie mit dieser gespendeten Niere noch lange leben werden.

Frohe Ostern allerseits

lioness

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Re: Umgang mit Organspende 03 Apr 2010 19:50 #449270

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Hallo Lioness,

ich sehe das genau so, auch wenn das im Eröffnungsthread vielleicht nicht so aussah! Es ging mir auch nicht darum, dass hier Journalisten schreiben oder Literaten, das bin ich ja selber nicht ;-)!

Es ging mir einfach nur darum, ob man seine Freude so zeigen darf, wie man sie fühlt oder ob man sich dabei ein wenig bedeckter halten sollte!

Ich denke, man darf seine Freude zeigen, denn es ist etwas ganz besonderes wenn man ein neues Leben geschenkt bekommt! Und ich denke auch nicht, dass man den Spender dabei vergessen sollte!

Bei meiner Lebenspartnerin ist es genau so gewesen und bei mir auch! Natürlich haben wir uns gefreut und haben das auch hier im Forum zum Ausdruck gebracht! Und vielleicht haben wir uns ein wenig gewählter ausdrückt als eventuell jüngere Mitpatienten!

Aber sie freuen sich doch auch einfach und wissen was dieser Schritt für den Spender im Vorfeld schon bedeutet! Er setzt sich mit seinem eigenen Tod auseinander, was leider nur ein sehr geringer Teil der Deutschen Bevölkerung tut, indem er sich FÜR die Organspende entschieden hat!

Also, sollten wir und freuen, aber dabei auch nicht vergessen, was der Spender für uns und für andere Patienten getan hat!

Und ich denke, diesen gesunden Egoismus kann hier im Forum jeder vertreten!

Vielen Dank für das lange Lesen und ich wünsche Euch allen ein schönes und gesundes Osterfest und viele bunte Eier......;-)!!!

VLG,
Michi!!! [cool]

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Re: Umgang mit Organspende 03 Apr 2010 20:00 #449271

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Hallo Werner,

zwei Dinge hätte ich da noch mal:

1.) Was ist die Clublösung?

2.) Warum möchtest Du nicht antworten zu dem Thema?

Ich finde Deine Beiträge gar nicht zum anfeinden, sondern sehr interessant! Das habe ich hier auch schon des öfteren zum Ausdruck gebracht! Jeder sollte hier seine Meinung äußern dürfen, denn jeder hat seine eigenen Meinung! Das tue ich auch und alle anderen User genau so!

Ich weiß, dass ist an meinem eigenen Thema ein wenig vorbei, aber wenn sich ein Mituser nicht traut, etwas zu einem heiklen Thema zu schreiben, das finde ich schon sehr schade! Denn ich glaube, es herrscht hier immer noch MEINUNGSFREIHEIT!!!

Also, an alle, die sich jetzt angesprochen fühlen (oder auch nicht......):

Denkt mal drüber nach!

VLG,
Michi!!! [cool]

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Re: Umgang mit Organspende 03 Apr 2010 20:17 #449272

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Clublösung ist in etwa (bitte nun keine Grundsatzdiskussion darüber), wer gibt. bekommt auch oder wer auf ne Spende hofft sollte auch selber Spender sein!

Neee, ich bin nicht masochistisch veranlagt und die Beißwut von einigen nur beim Lesen meines Namens ist ungemein! Ich könnte über das schöne Wetter schreiben und bekäme böse Antworten, da es ja in XY-Stadt gerade regnet! Und auf Teneriffa ist eh anderes Wetter!

Werner

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Re: Umgang mit Organspende 03 Apr 2010 21:15 #449273

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Hallo Werner!!

Was machst du wenn du irgendwann der Klinik oder Urlaub Türkei,Spanien mit Hepatitis angesteckt wirst Sache leider chronisch wird??
Dann kannst du nicht spenden und hättest wegen Schlampigkeit des Personals die A-Karte.
Nicht alles ist so einfach es scheint.

VG DK

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Re: Umgang mit Organspende 03 Apr 2010 21:28 #449274

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Hallo Michi,

ich glaube nicht dass sich Eltern von gesunden Kindern sich vorab überlegen, ob sie ihr Kind zur Organspende freigeben würden. Ich glaube, dass ist ein etwas, worüber man gar nicht nachdenken möchte. Als ich diese Diskussion ins Rollen gebracht habe, war ich wahnsinnig berührt, da in unserer Stadt ein Kind bei einem sehr tragischen Unfall nach einigen Tagen Koma verstorben war und ich anschließend von Nierchen und die Kleine gelesen hatte und das hatte mich in diesem Moment furchtbar gestört. Aber natürlich hatte auch ich im Hinterkopf, ob die Eltern die Organe wohl freigegeben haben. Ich verstehe aber auch durchaus, dass man nach 11 Jahren Dialyse sich überschwenglich über eine Niere freut.
Ich hoffe übrigens sehr, dass die transplantierten Nieren der letzten Tage ihre Arbeit wieder aufgenommen haben und den Empfängern ebenso viel Freude bereiten wie uns. Wir haben morgen das 5jährige!
In diesem Sinne allen ein schönes Osterfest die Feier der Auferstehung

Auch Michi, aber weiblich

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Re: Umgang mit Organspende 04 Apr 2010 07:40 #449275

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Erst einmal existiert diese Option noch nicht (und nach den Ratschlägen die ich hier oft genug bekomme bechäftige ich mich auch nicht damit), außerdem ... ich schrieb, dass ich früher pragmatisch damit umging und heute differenzierter denke!

Frohe Ostern!
Werner

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Re: Umgang mit Organspende 04 Apr 2010 22:33 #449279

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Hallo Michi,

ich habe mir den Thread erstmal nicht durchgelesen (wohl aber den auslösenden thread) und antworte direkt.

Also ich freue mich nicht, dass jemand Anderes gestorben ist. Absolut nicht. Ich freue mich aber sehr, dass dieser Jemand seine Organe freigegeben hat. Drum empfinde ich meine Freude, wenn eine passende Niere für meinen Sohn kommen wird, nicht als ein Geiern auf ein Spenderorgan, zumal wir die Wartezeit durchaus aushalten können (mein Sohn kennt ja gar kein Leben ohne Dialyse, er vermisst subjektiv nichts).

Klar macht man während der Wartezeit mal geschmacklose Witze aus der Rubrik tiefschwarzer Humor. Aber die mache ich, um selbst die Situation besser aushalten zu können, nicht, um evtl. Spender respektlos zu behandeln. Ich mache die auch nur in den eigenen 4 Wänden, wo sie niemand hört...

Ich habe durchaus viel Respekt vor Menschen, die sich gegen die Spende entscheiden (bin selbst ambivalent, obwohl indirekt als Mutter betroffen). Ich habe aber ebenso viel Respekt, vor Angehörigen, die in dieser Extremsituation des Verlustes eine Entscheidung für die Organspende treffen. Das erfordert viel Kraft.

Dies hier ist ein Forum für Menschen, die überwiegend auf Spenderorgane warten oder welche erhalten haben bzw. deren Angehörige. Ehrlich gesagt, fände ich es schade, wenn man sich hier nicht mehr freuen dürfte, wenn das langerhoffte Organ durch einen Menschen freigegeben wird. Und ich finde es auch nicht verwerflich, wenn man den Glauben daran hat, dass das Schicksal (religiös oder nicht) einem irgendwann diesbezüglich wohlgesonnen sein wird.

Ich hoffe, niemanden verletzt zu haben und lese nun die anderen Antworten auf Deine Frage... ;-)

Liebe Grüße

Nini, deren 2-jähriger Sohn 2 Jahre Wartezeit hat

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Re: Umgang mit Organspende 05 Apr 2010 06:04 #449280

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Jeder von uns auf der Warteliste kennt diese tröstenden Worte: nun wird es Frühling und die Motorradfahrer kommen zurück auf die Straße und bauen wieder zuhauf Unfälle, da gibt es genug Nieren einzusammeln!

Blanker Unsinn und entlockt mir nichtmals mehr ein Grinsen.

Trotzdem werde ich mich höchstwahrscheinlich über die Chance einer neuen Niere wie Bolle freuen, die Gedanken an den verstorbenen Spender und seine Angehörigen kommen erst später. Ist das so schlimm?

Werner

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Re: Umgang mit Organspende 05 Apr 2010 07:28 #449281

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Hallo Werner,

nein, ich finde das überhaupt nicht schlimm, das ist einfach nur menschlich.

Und sich wegen irgendwelcher Personen, die gegen die Organspende sind, jedes Wort, das man in der ersten Freude sagt oder schreibt, dreimal zu überlegen und an der Formulierung zu feilen - da räumt man diesen Personen doch viel zu viel Einfluss ein.

LG - lioness

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Re: Umgang mit Organspende 05 Apr 2010 18:31 #449284

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Hallo Jazzman und Ihr Anderen,

da ist ein ganz besonderes, auch sehr individuell zu verarbeitendes Thema, was aus meiner Sicht jedoch sehr wichtig ist, angesprochen worden.

Meine Meinung dazu ist aus jetziger momentaner Sicht folgende:

Der Spender ist NICHT FÜR MICH gestorben! Er war bereits tot, d.h. sein Zustand, der ihn zum Spender werden ließ, nämlich der unwiderbringliche Hirntod nach momentaner medizinischer Beurteilung und jetzigen wissenschaftlichen Erkenntnissen, war so, dass erst die moderne Medizin und natürlich er selbst zu Lebzeiten und/oder seine Angehörigen es ermöglicht haben, mir ein zweites Leben zu schenken.

Das ist der Grundsatz, von dem ich ausgehe. Es klingt banal, obwohl so unheimlich viele Emotionen dran hängen, die manche Beteiligte auf beiden Seiten möglicherweise sehr spät oder niemals verarbeiten können und daher psychologische Hilfe benötigen.

Egoistisch ist es aus meiner Sicht des dankbaren Organempfängers nicht, wenn ich diesen Grundsatz kenne und darauf vertrauen darf, dass die Verantwortlichen immer sehr verantwortungsbewußt und den geltenden Gesetzen entsprechend damit umgehen. Denn was ist denn das Ergebnis, wenn genau dieser Mensch nicht in einer solchen Klinik, die diesem Organspendesystem (DSO etc.pp.) angeschlossen wäre, gekommen wäre? ER WÄRE AUCH GENAUSO TOT!

Ganz anders und aus meiner Sicht nicht abschließend ist die Frage geklärt, wie Angehörige eines Spenders und die Organempfänger damit emotional umgehen!
Da spielen sehr viele Fragen eine Rolle (Glauben, Gott, Weltanschauung, Religion, Angst, Hoffnung, Vertrauen, geistige Fähigkeiten u.a....).

Es ist natürlich für mich, sich über so ein geschenktes Leben zu freuen. Ich freue mich ja nicht darüber, dass oder gar warum mein Spender gestorben ist, sondern darüber, dass dessen Einstellung, die große menschliche Leistung der Angehörigen, mein Umfeld und auch die medizinische Kunst es ermöglicht haben, mir dieses wunderbare neue Leben zu ermöglichen.

Der Spender wird zum Spender, weil seine Einstellung, die Ärzte, die Gesetze und unsere medizinischen Möglichkeiten und das ausgezeichnete Gesundheitssystem, nicht zuletzt diese Gesellschaftsordnung es möglich machen, dass das Leben des Empfängers besser wird oder sein Überleben erst ermöglicht wird.

Ich finde, dass sich sowohl das Leben der Angehörigen des Spenders als auch mein Leben auf Dauer geändert haben durch die Konfrontation und direkte Betroffenheit mit dem Thema Organspende und dass es das Wert sein muß, und zwar bis zum Ende meines Lebens für mich persönlich, sein Leben ganz bewußt viel bewußter zu leben. Ich jedenfalls habe mich auf den Weg begeben dorthin und werde mein ganzes Leben nutzen und bewußt anders gestalten, um diese Erfahrung lebbar zu gestalten. das ist ein lebenslanger Lernprozess.

LG
Björn, das beuteltier.

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Re: Umgang mit Organspende 06 Apr 2010 02:06 #449286

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Ich kann mich den Worten von Björn nur voll und ganz anschließen.
Jeder Spender hat sich bewusst FÜR die Organspende entschieden.
Mein Mann wurde am 13.10.09 transplantiert,und alles läuft,bis auf zwei Kranknhausaufenthalte durch fieberhafte Infekte,gut. Er hat nur 5Jahre warten müssen.Es ging ihm -besonders im letzten Dialysejahr-sehr schlecht.
Er ist dem Spender unendlich dankbar,und hat auch darüber nachgedacht,wie es wohl den Angehörigen gehen mag.Aber er hat begriffen,das der Spender nicht bewusst an diesem Tag für ihn gestorben ist,sondern,das es einfach Schicksal war.Ich hoffe,ich hab mich jetzt nicht zu blöd ausgedrückt.
Mein Mann ist jedenfalls unendlich dankbar,trotz vieler Ängste,und beginnt das neu geschenkte Leben zu genießen.
Karla

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Re: Umgang mit Organspende 06 Apr 2010 16:56 #449289

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Die Nieren der Motorradfahrer sind doch eh meistens Matsche.

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Re: Umgang mit Organspende 06 Apr 2010 17:32 #449290

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Nicht wirklich!!! Meine erste TX-Niere war von einem Motorradfahrer!

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Re: Umgang mit Organspende 06 Apr 2010 17:47 #449291

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Hallo Minimi,

das ist ja alles richtig! Natürlich ist das schlimm, wenn man sein Kind verliert und keine Eltern werden sich mit dem Thema Organspende auseinander setzen, wenn die Kinder nicht gerade selber betroffen sind!

Es ist diesen Eltern sehr hoch anzurechnen, wenn sie das in so einer schweren Stunde tun! Genau so wie allen anderen Angehörigen, die sich zur Organspende bereit erklären!

Es wird immer Kontroversen bei diesem Thema geben! Auch wenn man selber betroffen ist!

Natürlich kann ich das auch verstehen, wenn sowas gerade in dem Augenblick passiert ist, mit dem Kind in Deinem Ort! Aber das konnte doch keiner wissen!

Und das ist dieser gesunde Egoismus, von dem ich rede! Wir sind doch genau auf diese Menschen angewiesen, wenn es nicht gerade eine Lebendspende ist! Wir können Dankbar sein, dass sich die Menschen bereit erklären zur Organspende! Aber wir dürfen uns auch darüber freuen, wenn wir dann eine Niere erhalten! Und jeder drückt seine Freude anders aus!


VG,

Michi!!!

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Re: Umgang mit Organspende 06 Apr 2010 19:37 #449292

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Was glaubst du wozu wir Nierengurte tragen?

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Re: Umgang mit Organspende 10 Apr 2010 10:18 #449316

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Die sogenannte Clublösung wird jetzt in Israel per Gesetz eingeführt. Dort gibt es (ich glaube aus religiösen Gründen) viel weniger Zustimmung zur Organspende als in vergleichbaren westlichen Ländern. Man führt jetzt eine Art Punktesystem ein, Personen die (mind. 3 Jahre bevor sie selbst ein Organ benötigen) einen Organspendeausweis haben u. deren Angehörige 1. Grades bekommen bestimmte Punkte und werden im Falle eines Falles bevorzugt oder Leute, die (nicht für eine bestimmte Person) ein Organ spenden (sehr fragwürdig finde ich übrigens, gibts das überhaupt und wenn dann nicht kommerziell?) bekommen Punkte. Na ja, darüber läßt sich wirklich streiten.
Kinder, geistig Behinderte und Notfälle sind davon ausgenommen, werden immer bevorzugt.

Schwieriges Thema.....

LG
Sabine

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Re: Umgang mit Organspende 19 Mai 2010 15:54 #449340

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Ich muss sagen, dass ist eine Angelegenheit, die man selbst
entscheiden muss! Jemand anderen fragen was meinst Du? ist
nur um sich frei zu sprechen.

Dein eigenes Gewissen entscheidet! Verurteilt Dich Dein Gewissen,
darfst es nicht machen!

Hier in Deutschland hat der Spender für sich entschieden! Genau so
muss der Empfänger für sich entscheiden!

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Hi :)