Liebe Wiewaldi,
bei mir war die Dialyse vor zwei Jahren nicht mehr zu umgehen. Ich hatte es lange hinausgeschoben, v. a. wegen dieser unangenehmen Vorstellung von dem Schlauch im Bauch. Und weil ich ja nicht wissen konnte, ob es mir dann wirklich besser gehen würde. Und auch die Frage, wie das mit dem Partner werden würde, ob wir dann noch in einem Zimmer schlafen können und ob ich überhaupt noch attraktiv sein würde, hat mich verunsichert. Ich hatte auch ziemlich viel Angst vor dieser großen Veränderung.
Inzwischen bin ich heilfroh, dass ich mich nicht noch länger der PD verweigert habe. Denn mir geht es viel besser als die letzten Jahre vor der Dialyse. Ich bin fitter und will dieses Jahr sogar mal wieder ins Hochgebirge zum Wanderurlaub.
An den Schlauch habe ich mich gewöhnt, freue mich aber doch sehr auf den Tag nach der Transplantation, an dem ich ihn wieder loswerde. Sieht ja wirklich nicht schön aus.
Die 35 Kartons pro Monat stören mich eigentlich nicht so. Was ich als ziemlich einschränkend empfand, war die CAPD in den ersten vier Monaten. Eben ca. alle vier Stunden tagsüber Beutelwechsel. Aber seit ich mit dem Cycler nachts Dialyse mache, bin ich tagsüber wieder frei. Wenn ich nur mal ein paar Tage irgendwohin fahren will, nehme ich einfach alles im Auto mit. Das geht schon auch spontan.
Und die Maschine stört meinen Mann und mich eigentlich auch beim Schlafen nicht. Irgendwie wird das so normal, dass man das leise "Schnuffeln" dann kaum noch wahrnimmt. Mein Partner ist auch nicht sonderlich belastet dadurch, weil er ja weiß, dass ich alles im Griff habe und immer auch allein zurechtkomme. Klar macht er sich grundsätzlich Sorgen um meine Gesundheit, aber das war ja vorher noch viel mehr der Fall.
Ich befürchtete vorher auch, dass mein Bauch mit der Zeit ganz dick werden würde. War aber dann gar nicht so. Er ist nur ein kleines bisschen dicker geworden, was gar nicht auffällt.
Ich hatte am Anfang auch viel Sorge, ob das alles gut funktionieren wird. Ich hatte anfangs etwas zu viel Wasser im Körper und habe mich wochenlang ganz genau beobachtet, wann die Dialyse optimal läuft, und habe leicht die Verweilzeiten variiert, um möglichst die Menge, die hineingegangen ist, auch wieder herauszubekommen. Andererseits wollte ich auch nicht, dass viel mehr herauskommt, als hineingegangen ist, weil es mir ganz wichtig war, meine gute Ausscheidung zu erhalten. Und dann war es ja auch wichtig, nun genug Eiweiß zu essen, aber eben möglichst nicht so viel Phosphor. Also auch mit der Ernährung habe ich mich in den ersten Wochen viel befasst. So nach und nach (also nach ca. 2 Monaten) hatte ich den Eindruck, dass ich die recht komplexen Zusammenhänge besser verstehe. Mit der Zeit hatte ich ein gutes Gefühl dafür, was für mich optimal ist, und konnte mich wieder mehr den anderen Dingen im Leben widmen. Es hatte sich eben alles eingespielt und ich hatte das Gefühl, dass ich viel selbst beeinflussen kann. Das ist ja ein großer Vorteil der PD. Ich hatte ja zunächst auch 4 Wochen HD, aber das ist nichts für mich. Da fühlte ich mich sehr abhängig.
Ja, so weit erstmal. Wenn du noch Fragen hast, immer her damit!
Viele Grüße,
Angela