Hallo zusammen!
Das Jahr 2005 - was bedeutet es mir...
Das Jahr 2005 war von der Sorge um meine Mama und von ihrer schweren Krankheit bestimmt.
Die Krankheit meiner Mama und die damit verbundenen Krankenhausaufenthalte, Arztbesuche, Diagnosen, Behandlungen etc. sind so etwas wie eine „never ending story“ mit einem dicken, fetten, negativen Vorzeichen.
Meine Mutter ist seit Ende Januar 2005 Dialysepatientin. In den knapp elf Monaten hat sie eine wahre Odysee von Diagnosen, Therapie, Fehlschlägen etc. hinter sich bringen müssen. Der letzte schlimme Schlag war die Nachricht, dass sie - trotz mehrer OPs, der sie sich unterziehen musste - nicht mehr Bauchfelldialyse machen kann und sich einen Shunt wird legen lassen müssen.
Meine Mama ist am 31. Januar in lebensbedrohlichem Gesundheitszustand ins Krankenhaus gekommen ist. Sie ist nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Das war ein riesiger Schock für uns, und wir habe uns große Sorgen gemacht und hatten große Angst.
Meine Mama hatte viel zu hohen Blutdruck (240 zu 180). Das kam ziemlich plötzlich und hat sich in kürzester Zeit dramatisch verschlimmert (Blutarmut, Wasser im Herzbeutel, ...etc.). Man hat erst etwas mit dem Herzen vermutet, aber es waren die Nieren: beide funktionieren nicht mehr.- Nach zwei Wochen musste sich meine Mutter einer schweren Operation am Bauch unterziehen, dort haben sie ihr dann, .... ja wie soll ich das beschreiben? ...die Vorrichtung/ den Schlauch in den Bauch eingesetzt durch den sie dann viermal am Tag Bauchfelldialyse (CAPD) machen musste. Das brauchte alles seine Zeit um vorbereitet zu werden, der allgemeine Gesundheitszustand meiner Mutter musste erst mal stabilisiert werden, dann musste sie lernen, wie sie den Flüssigkeitswechsel und Beutelwechsel selber durchführt usw.
Eine Weile (einige Wochen) ging es meiner Mama mal so und mal so: Es war ein ständiges bergauf und bergab. Mal ging es ihr etwas besser, dann ging es ihr wieder schlechter.
Mitte Juni war meine Mutter wieder bei einer Kontrolluntersuchung, und der Befund war nicht erfreulich. Ihr Bauch bzw. ihre Bauchdecke war kaputt, so dass es fraglich wurde, ob sie die Bauchfelldialyse (CAPD) weiter machen kann.
Meine Mama musste erneut eine schwere Bauchoperation vornehmen lassen.
Ende Juli musste meine Mami erneut ins Krankenhaus. Mit örtlicher Betäubung wurde ihr ein Demers-Katheter (Katheter in die Brust) eingesetzt werden.
Mitte August musste meine Mutter dann wieder ins Krankenhaus und wurde stationär aufgenommen (diesmal: chirurgische Station). Es fand der große Eingriff, die große OP statt. Meine Mutter wurde mehrere Stunden operiert. Ein Netz (etwas kleiner als 30 x 30 cm)
wurde in die Bauchdecke eingesetzt und der Katheter (für die Bauchfelldialyse) reimplantiert.
Der Professor, der die Operation durchgeführt hat, sagte, dass er mit dem Verlauf der OP zufrieden ist, es war zwar sehr schwierig, aber das Ergebnis ist gut. Wir müssten abwarten, wie der Heilungsprozess verläuft, und ob meine Mutter danach (also in zwei, drei...
Monaten) die Bauchfelldialyse wieder aufnehmen kann…
Doch dann kam Ende Oktober die Bauchfellentzündung…
Zur Zeit macht meine Mami jeden zweiten Tag fünf bis sechs Stunden Hämodialyse über den Katheter in der Brust (Demerskatheter/Vorhofkatheter).
Wir als ihre Familie versuchen sie zu unterstützen so gut es geht - was eben mehr schlecht als recht funktioniert... man möchte so gerne helfen, aber steht als Angehöriger hilflos daneben...
Meine Mutter ist an ihren Grenzen angelangt, sie ist erschöpft und oft verzweifelt, kann sich mit der Situation schlecht abfinden (- verständlicherweise...); besonders das mit dem Shunt belastet sie sehr. Sie leidet außerdem unter RLS (Restless Legs Syndrom) und daher auch unter Schlaflosigkeit, sie hat Gelenkschmerzen.
Meine Mami ist psychisch stark angegriffen und dass ist ja nun bei all dem auch wirklich kein Wunder…
Der letzte Krankenhausaufenthalt hat erneut sechs Wochen gedauert. Ende Okt. musste meine Mama wegen einer akuten & gefährlichen Bauchfellentzündung wieder stationär aufgenommen werden. Bevor sie allerdings entlassen werden konnte, musste sie erneut eine Operation über sich ergehen lassen. Ihr wurde der Bauchfellkatheter für die Bauchfelldialyse nun nach langem Hin und Her endgültig entfernt, denn von ihrer/unserer ursprünglichen Hoffnung, wieder von der Hämodialyse (Blutwäsche) wegzukommen und zur Bauchfelldialyse zurückzukehren musste sie sich/ mussten wir uns endgültig verabschieden. Wieder eine sehr bittere „Pille“, die es zu schlucken gilt, aber es ist jetzt nun mal so und lässt sich nicht mehr ändern.
Es wird also dabei bleiben, dass meine Mama jeden zweiten Tag zur Hämodialyse, die fünf bis sechs Stunden dauert, ins Kuratorium für Dialyse/Nierenzentrum muss.
Nun ist es allerdings so, dass sie ja zur Zeit die Hämodialyse über den Katheter in der Brust macht/machen muss. Das kann aber auf die Dauer nicht so bleiben, wegen einer hohen Infektionsgefahr und allem was damit zusammenhängt. Dieser Vorhofkatheter war ja auch eigentlich nur für den Übergang gedacht…
Das heißt also im Klartext, dass im Frühjahr 2006 auf jeden Fall zwei weitere Operationen anstehen: Shunt-Operation und Entfernung des Vorhofkatheters.
Seit dem zweiten Dezember-Wochenende (10.+11.Dez.) war meine Mama wieder zu Hause.
Die Freude darüber, dass meine Mama endlich wieder zu Hause ist wurde allerdings leider dadurch getrübt, dass sie unter starken Schmerzen und auch Schlaflosigkeit leidet. Das ist vor allem für sie extrem unangenehm und schlimm und es zerrt ziemlich an den Nerven.
Seit Tagen ging es ihr zunehmend schlechter, und gestern Nacht mussten wir sie ins Krankenhaus bringen. Sie wird Sylvester nicht zu Hause sein können.
Eigentlich hätte ich Ende Mai mein Studium abgeschlossen, aber es kam alles ganz anders: Die Prüfungen haben sich von März (schriftliche Prüf.) bis Ende Mai (mündl. Prüf.) hingezogen. Eine Woche vor den mündl. Prüfungen habe ich die Ergebnisse meiner schriftl. Prüfungen erhalten und die sind nicht gut ausgefallen. Ich habe es mir ziemlich schwer gemacht mit der Entscheidung, bin aber letztlich zu dem Entschluss gelangt, dass es besser ist vor den mündlichen Prüfungen zurückzutreten. Da einem nur die Noten und nichts sonst mitgeteilt wird, weiß ich nicht woran es lag. Mit so einer ungünstigen Ausgangslage, der Unsicherheit darüber was falsch gelaufen ist und der zusätzlichen seelischen & nervliche Belastung durch die schwere Erkrankung meiner Mama habe ich mir diesen heftigen Prüfungsmarathon (sechs mündliche zwei Tagen) nicht zugetraut.
So im Rückblick war meine Entscheidung auch insofern gut, denn ich hätte nicht nach Hause zu meinen Eltern kommen können und mich nicht in dem Maße um meine Mami kümmern können, wenn ich meine Prioritäten anders gesetzt hätte.
Lichtblicke waren und sind im Jahr 2005 in dem alltäglichen Einerlei & trübsinnigen Grau-in-Grau von Krankenhaus, Arztterminen, Sorge um die Familie & Haushaltsarbeit, Lernerei (Examensvorbereitung),… die Gottesdienste! Die Gemeinschaft, die gemeinsamen Gebete, die lieben Menschen, die meiner Mami und uns, als Familie, Mut zusprechen und für uns beten. Es tut gut, gesagt zu bekommen, dass andere an einen denken & für einen beten.
Ich wünsche mir so sehr, dass das Jahr 2006 ein besseres Jahr wird als 2005, vor allem, dass es meiner Mami endlich wieder besser geht & dass sie weiterhin kämpft und nicht aufgibt und ihr Glaube und Ihre Familie & Freunde ihr die Stärke & den Rückhalt geben können, den sie braucht.
Möge Gott auch bei den Ärzten sein und ihnen mehr Einsicht, Weitsicht und Mitgefühl für ihre Patienten geben!
Euch allen & mir wünsche ich einen guten Start ins Neue Jahr und ein hoffnungsvolles & gesegnetes Jahr 2006!!
Cordelia