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Deprssionsartige Zustände nach Dialyse 14 Okt 2018 18:24 #509721

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Hallo!
Ich hoffe wirklich sehr, daß mir hier jemand einen Rat geben kann. Ich bin jetzt seit über 26 Jahren an der Dia(Hämo). Von Anfang an hatte ich immer das Problem, daß ich mich nach der Dialyse niedergeschlagen und traurig gefühlt habe. Mal mehr, mal weniger. Ich habe sehr leicht angefangen zu weinen wegen Kleinigkeiten. Am nächsten Morgen(ich gehe vormittags) war immer alles wieder weg, und ich habe mich gut gefühlt, keine Spur mehr von Traurigkeit. Ich habe schon immer vermutet, daß es mit der Dialyse zu tun haben muß, daß vielleicht irgendwelche Hormone durch die Behandlung durcheinander geraten oder sowas.
Und seit ein paar Wochen ist es sehr viel schlimmer geworden, denn ich habe zwei sehr gravierende Probleme, die mein ganzes Leben betreffen. Deswegen grübele ich auch an den freien Tagen oft und mache mir Sorgen, denn vor allem daß eine Problem macht mir große Angst, denn wenn meine Befürchtung eintrift, was jeden Moment passieren kann, ist von meinem bisherigen Leben nichts mehr übrig, vielleicht sogar gar kein Leben mehr. Ich weiß nicht, wann es passieren wird, jetzt, nächste Woche, nächstes Jahr oder in ein paar Jahren, aber es wird auf jeden Fall passieren, das ist leider sicher.
Bei dem anderen Problem gibt es immerhin noch eine Möglichkeit, etwas zu tun, was ich auch versuchen werde,allerdings habe ich keine Ahnung, ob es was bringt, und wenn, wie dann das Ergebnis aussehen wird.
Und seit sich vor ein paar Wochen zu dem ersten Problem noch das Zweite dazugesellt hat, geht es mir nach der Dialyse nicht mehr nur noch schlecht, sondern besch.......Ich habe regelrecht depressive Zustände, mir kommt alles sinnlos vor, ich habe zu nichts mehr Lust, mir fehlt der Antrieb selbst für eine Bewegung wie die Hand zu heben. Außerdem könnte ich die ganze Zeit nur noch heulen, was auch oft passiert. Allerdings hilft das nicht, im Gegenteil, ich fühle mich dann eher noch schlechter, weswegen ich so gut wie möglich versuche, mich zusammenzureißen und nicht zu weinen. Was aber leider nicht immer klappt, die Tränen fangen wie von selbst an zu laufen. Am nächsten Morgen ist alles wieder weg, dann geht es mir wieder gut.
Kennt sowas jemand, gibt es evtl. jemanden, der sich auch nach jeder Dialyse niedergeschlagen und traurig fühlt, und hat eine Idee, was dagegen helfen könnte? Mir wäre schon sehr viel geholfen, wenn es wenigstens nicht mehr ganz so schlimm wäre, sondern nur so wie früher.
Tabletten(Mirtazapin) habe ich vor einigen Jahren schon einmal ein Jahr lang genommen, aber das hat nichts gebracht außer, daß ich nur noch hätte schlafen können und Verstopfung.
Zum Reden ist leider auch niemand da, Freunde habe ich leider keine, wüßte auch nicht, wo ich welche finden sollte, und von meiner Familie ist außer meiner Mutter niemand mehr übrig, zu meinen Geschwistern habe ich schon lange keinen Kontakt mehr, da ich nicht einsehe, mich wie Abfall behandeln zu lassen, und der Meinung bin, daß selbst jemand wie ich etwas Respekt verdient hat.
Mit meiner Mutter kann man nicht reden, konnte man noch nie, sie hört nicht zu und würde mich höchstens anschnauzen, ich soll mich nicht so anstellen und kein Theater machen.
Hat vielleicht irgendjemand einen Rat für mich, was ich tun kann, damit es mir nicht mehr ganz so schlecht geht? Und weiß vielleicht auch jemand, woran es liegen könnte, daß es mir nach der Dialyse immer schlecht geht? Dafür wäre ich echt dankbar!
Viele Grüße
von Hachiko :hm:

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Deprssionsartige Zustände nach Dialyse 15 Okt 2018 01:17 #509725

  • Christian
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Depressionen nach der Dialyse kenn ich nur zugut....
Mir wird immer geraten, dass ich mir außerhalb vom Spital einen Psychiater suche, weil der Spitalseigene keine Zeit für mich hat.....
Muss sagen, sich bei einem Psychiater auszusprechen kann helfen sich mal alles von der Seele zu reden, aber dafür möchte ich nicht meine dialysefreien Tage opfern.
Kann dir nur den Rat zu geben, mal zu schauen ob ein Psychiater dir was bringen würde, du hast ja Vormittags-Schicht, ich leider 13-17 Uhr....von daher würde dir noch was vom Tag bleiben und du kannst überlegen, ob es dir Zeit und Mühe wert ist. Der kann dir auch Tabletten verschreiben und als Arzt mal gezielt Blutwerte kontrollieren lassen.
Und ansonsten hab ich noch 2 Facebook Freunde mit dennen ich mich aussprechen kann ohne überhaupt das Haus verlassen zu müssen, spart Zeit....und Zeit hab ich aktuell viel zuwenig für schöne Dinge.

Und was mir aktuell gegen meine Post-Dialyse-Depression hilft, ist meinen Haushalt zu entstauben....seitdem ich einen guten Blutdruck wärend der Dialyse hab, fühle ich mich nach der Dialyse körperlich stärker und belastbarer als vorher. Meine Kraft mit einer sportlichen und sinnvollen Betätigung, sprich Böden, Möbel und Gegenstände zu waschen, gibt mir ein Gefühl von Zufriedenheit.
Zwar ist bei mir auch am nächsten Morgen alles besser, aber es hilft die schlechte Stimmung zu verdrängen.

Wenns bei dir so schlimm ist, dass du kaum noch einen Arm bewegen kannst, solltest du echt an Psychiatrische Hilfe und neue Medikamente denken um die Gefühle zu überbrücken bis du ein sinnvolle Beschäftigung für deine Dialysetage gefunden hast die dich seelisch wieder aufbaut und darin eine Routine gefunden hast.

Und was mir auch bissl hilft, sind meine Sünden zu Beginn der Dialyse. Ich könn mir jedes mal Lebensmittel, die für Dialysepatienten Tabu sind.
z.B. Trink ich ein Eiskaltes Cola zu Dialysebeginn (mit Kühlpatrone in der Handtasche) und gönn mir M&M, Sportgummi, Twix und andre Süßigkeiten. So ist die Erwartungshaltung an die Dialyse keine komplett Negative, sondern es ist auch eine leichte Vorfreude auf mein Naschzeug dabei. Und weil ich ja an der Dialyse hänge, kommt kein Durstgefühl vom vielen Zucker auf, weil der ja schnell rausgewaschen wird.

Was auchnoch hilft, ist meinen Hund zu knuddeln. Ein Haustier das dir treu zur Seite steht ist immer gut. Wenn dir ein Hund zuviel Arbeit ist, probiers mit einer Katze. Hat übrigens auch einen medizinischen Aspekt, denn sein Haustier zu Knuddeln setzt Endorphine frei. Und Tiere sind die besseren Menschen ;)

Ansonst....ich spiel gerade ein Onlinespiel aus meiner Jugend (Ragnarok Online) auf einem Privaten Server....Nostalgie ist auch ein schönes Gefühl, wenn man es richtig auslebt.
Denk mal zurück was dich in deiner Jugend glücklich gemacht hat...und tu es einfach. Fang an einem Dialysefreien Tag damit an, mach es zu einem Hobby und vielleicht macht es dich am Dialysetag auch glücklich!
Und was Computerspiele angeht, kann ich noch Stardew Valley empfehlen, ist so eine Art Farmsimulator wo man sich eine Farm aufbaut, mit Dorfbewohnern anfreundet, Heiratet und Kinder kriegt....die virtuelle Welt kann manchmal viel erfrischender sein als die kalte Reale Welt >_<

Fazit: Je stärker man gegen seine Post-Dialyse-Depression mit positiven Dingen wie Hobbys und Leidenschaft ankämpft, umso leichter wird es. Klar machen reale Probleme eine Depression schlimmer...aber wenn du etwas findest worin du versinken kannst und die Zeit wie im Flug vergeht, umso einfacher wird es.

Egal was deine Post-Dialyse-Depression mit dir macht, lass dich von deinen sontigen Problemen nicht unterkriegen. Kämpf immer gegen deine Probleme an, denn der Kampf ist erst verloren wenn du aufgibst, bist dahin bleibt immer eine Chance. Aber vergiss nicht Spaß im Leben zu haben, denn dann hat die Depression erst eine Chance.
Ich drück dir die Daumen und glaube an dich, vergiss das nicht! :)

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Deprssionsartige Zustände nach Dialyse 17 Okt 2018 19:29 #509738

  • Hachiko
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Hallo Christian!
Vielen Dank für Deine Antwort! Es geht mir inzwischen besser, denn heute und gestern sind zwei Dinge passiert. Heute nachmittag hat mein Bruder angerufen, wir haben lange telefoniert. Und das, nachdem ich mich schon damit abgefunden hatte, keine Geschwister mehr zu haben. Aber jetzt habe ich wenigstens wieder einen Bruder!
Und seit gestern weiß ich, daß ich innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen endlich Gelegenheit haben werde, Problem zwei, von dem ich geschrieben hatte, zu klären. Und es sieht ganz so aus, als würde dann alles wieder in Ordnung kommen, so hoffnungslos, wie es für mich aussah, ist diese Sache gar nicht. Gott sei Dank!
Die Tatsache an sich, daß ich zur Dialyse muß, ist für mich kein Grund, Depressionen zu kriegen, jedenfalls jetzt nicht mehr. Ich gehe da jetzt schon sehr lange hin, die ersten Jahre fand ich es lästig, dann habe ich es gehaßt. Aber seit ein paar Jahren gehe ich sogar gerne hin, denn das ist die einzige Gelegenheit für mich, in Kontakt zu anderen Menschen zu kommen. Müßte ich da nicht hin, wäre meine Mutter der einzige Mensch, zu dem ich Kontakt hätte, und das ist eine furchtbare Vorstellung. Bei der Dialyse treffe ich nette Schwestern, viele sind schon sehr lange da, sie kennen mich schon lange oder sogar von Anfang an, und man hat ein fast freundschaftliches Verhältnis. Bei vielen freue ich mich immer wirklich, wenn ich sie sehe.
Im Moment geht es mir also wieder gut, und ich hoffe natürlich, daß das auch so bleibt. Aber sollte es wieder schlecht werden, werde ich Deine Tipps ausprobieren :cheers:
Viele Grüße und vielen Dank
von
Hachiko :)
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Deprssionsartige Zustände nach Dialyse 17 Okt 2018 21:42 #509739

  • Christian
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Freut mich für dich :D
Immer schön dran bleiben, mit genug Ehrgeiz kann man jede Chance verbessern^^

Und viel nettes Personal an der Dialyse zu haben ist zwar nett, aber schade wenns keine festen Freundschaften sind :/
Ich bin z.B. in einem 5.000 Einwohner Dörfchen, das eine eigene Facebook-Gruppe hat um in Kontakt zu bleiben. Vielleicht ins in deiner Gegend ja auch soetwas wo du Menschen kennenlernen kannst^^
Hab aber auch meine Dialyse-Freundschaften, die allerdings mit den Krankentransport-Fahrern. Darf immer vorne sitzen, der Sanitäter relaxt hinten und regen uns gern gemeinsam über die ganzen Verrückten im Straßenverkehr auf...macht Spaß :D
Aber ja, feste Freundschaften sind schwer zu finden...bin ja selber fast nur zuhause und ziemlich schüchtern :/
Wobei ich mich mit den andren Hundebesitzern im Dorf recht gut verstehe und treffen uns am Wochenende gern mal gemeinsam in der Hundezone zum Auslauf^^
Kannst dir ja Whatsapp zulegen und wenn dir jemand sympathisch is, frag ihn einfach mal nach seiner Whatsapp-Nummer, die meisten Menschen gehen auf sowas ein und vielleicht wird ja ne gute Freundschaft draus ;)

Weiterhin viel Glück und liebe Grüße :)

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Hi :)

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