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Stammzellenforschung 01 Feb 2002 12:42 #218616

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Wie steht Ihr eigentlich zur Embryonalen Stammzellenforschung?
Es wird jetzt immer mehr darüber gesprochen welche Medizinischen Errungenschaften die Embryonale Stammzellenforschung hervorbringen könnte.
Im für uns günstigsten Fall bedeutet dies das irgendwann für jeden eine Individuelle Niere gezüchtet werden könnte die unser Körper nicht abstossen würde.
Solche Hoffnungen werden geweckt. Ob dies irgendwann möglich wäre können wir Heute noch nicht wissen.
Aber wenn die möglichkeit beständ würdet Ihr einen solchen Therapie vorschlag sicher nicht ablehnen. Also ich für meinen Fall würde es nicht ablehnen.
Und konsequent weitergedacht würden dann auch keine Organtransplantationen wie sie heute stattfinden mehr durchgeführt werden. Denn welcher Arzt würde einem Patienten vorschlagen, ihm eine Niere von einem fremden Spender einzusetzen mit der darauszwingenden immununterdrückenden Behandlung, wenn es eine Alternative gäbe .
Aber die Frage ist ja auch eher wollen wir eine Forschung die Embryonen benutzt um anderen zu helfen.
Roland

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Re: Stammzellenforschung 01 Feb 2002 22:21 #218619

  • silber
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Hallo Roland,
ein heikles Thema, das Du da ansprichst. Sicherlich würde auch ich nicht nein sagen, wenn mir eine aus Stammzellen gezüchtete Niere angeboten würde. Doch der Weg bis dahin ist noch weit. Prinzipiell bin ich eher gegen die Forschung mit Stammzellen, egal, ob sie von einem Embryo oder Erwachsenen kommen. Es wird der Natur immer mehr ins Handwerk gepfuscht. Und wie bei den meisten positiven medizinischen Fortschritten, besteht auch hier die Gefahr des Mißbrauches. Sicher könnten später Krankheiten geheilt werden. Die Menschen werden immer älter. Die Frage ist aber auch, wie sie alt werden bzw., was ihnen im Alter bevorsteht. Unsere Gesellschaft ist einfach nicht in der Lage, jedem Menschen ein menschenwürdiges Alter zu bieten. Daran sollte genauso gedacht werden, wie an Möglichkeiten, Krankheiten zu heilen und damit ein langes Leben zu ermöglichen.

Im Übrigen glaube ich nicht, dass die Arbeit mit embryonalen Stammzellen aus ethischen Gründen verwerflich ist. Es werden schließlich nur solche Zellen verwendet, die nicht mehr benötigt werden, also keiner Frau eingepflanzt werden. Außerdem sind nur diese embryonalen Stammzellen dazu geeignet, zu menschlichem Gewebe jeglicher Art heranzureifen. Erwachsenenstammzellen können nur wieder zu dem werden, das sie einmal waren. ( so habe ich es kürzlich im TV gehört) Um das Klonen würde man letztendlich nicht herumkommen. Darüber möchte ich mich lieber nicht auslassen. Das endet meiner Meinung nach in einer Clownerie.

Naja, ist vielleicht etwas widersprüchlich, aber lieber werde ich nur 50 und führe ein Leben, das mich zufrieden stellt.
Viele Grüße
Anja

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Re: Stammzellenforschung 02 Feb 2002 09:39 #218621

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Ich denke, jeden von uns beschäftigt dieses Thema. Denn heimlich träumen wir doch (ich jedenfalls) davon, irgendwie gesund zu werden. Ich für mich würde dafür weder eine Schweineniere noch ein aus Stammzellen gezüchtetes Organ ablehnen. Aber ich stimme der Widersprüchlichkeit von silber voll zu. Irgendwie hat man ein mulmiges Gefühl bei diesem Thema, weil man einfach zu wenig weiß. Andererseits ist es doch völlig klar, dass auf jeden Fall an Stammzellen geforscht wird, dass Nieren gezüchtet werden, wenn es denn geht. Die Frage ist nur, ob das in Israel oder Honolulu geschieht und wir zusehen (aber hinterher profitieren) oder ob wir mitforschen. Da ist mir auf jeden Fall eine Forschung unter öffentlicher Kontrolle heznmal lieber als heimliche Experimente in dubiosen Labors.
Zu guter Letzt habe ich etwas Probleme mit der pauschalen Ablehung der Stammzellenforschung mit dem Argument,es werde Leben vernichtet. Mal abgesehen davon, dass diese Embryonen eh nicht zu Menschen wachsen, sondern ohnehin weggeworfen werden, frage ich mich, gegen was man dann noch alles sein müsste. Der Fortschritt kostet in vielen Bereich Leben (man denke nur an den Straßenverkehr, wo bleibt die ethische Veruteilung des Autos?) und zwar real existierendes und nicht nur theoretisch mögliches.
Schließlich freue ich mich, dass dieses Thema hier zur Sprache kommt, es beschäftigt mich sehr, vielleicht können wir nich mehr Meinungen hören? Grüße caissa

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Re: Stammzellenforschung 02 Feb 2002 17:32 #218623

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Hallo,
es ist in der Tat interessant zu lesen, wie ihr so über dieses Thema denkt, denn da macht sich doch wohl jeder von uns Betroffenen hoffnungsvolle Gedanken. Ich sehe das auch so, daß der einmal gefaßte Gedanke, mit Stammzellen und Klonen zu experimentieren ohnehin umgesetzt wird. In jedem Fall werden sich irgendwelche Kaotenstaaten dafür interessieren und Wissenschaftler (bin übrigens selbst einer), die für Geld an allem arbeiten, werden sie schon finden. Da kann ich caissa nur beipflichten und sagen, daß lieber hier unter vernünftigen Kontrollen an so etwas geforscht wird und die Ergebnisse sinnvoll genutzt werden, als daß wir da tatenlos dumm zuschauen.
Im Übrigen erscheint mir das immer wieder vorgebrachte Argument, man darf der Natur nicht ins Handwerk pfuschen irgenwie etwas kurzsichtig: Gehören Menschen nicht zur Natur? Ist menschliches Denken und Handeln unnatürlich? Die Natur hat uns doch schließlich im Laufe der Evolution hervorgebracht, und wenn wir nach und nach mehr von dem verstehen was uns umgiebt, dann finde ich daran überhaupt nichts unnatürliches. Die Grenzen zwischen mystisch verklärtem und wissenschaftlich aufgeklärtem Denken haben sich schon immer verschoben. Im Mittelalter galt es z.B. als äußerst verwerflich einem Toten in den Bauch zu schauen. Entsprechend mager waren damals die anatomischen und medizinischen Kenntnisse. Gut daß es doch mal jemand gewagt hat, diese ethische Grenze zu überschreiten! Und so ist das mit vielem Anderen auch. Die Natur ist im Übrigen im Vernichten von Eizellen (auch von befruchteten) ja auch nicht kleinlich, so daß ich auch von daher nicht sehe, daß man sich diese verschwenderischen Möglichkeiten nicht zu Nutze machen sollte.
Grüße an alle! Thomas

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Re: Stammzellenforschung 02 Feb 2002 23:14 #218633

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Hallo Thomas,
mit der Natur ins Handwerk pfuschen meinte ich hier, das Leben von Menschen zu verlängern, komme da, was wolle. In der Natur spielt die Natürliche Auslese bei der Weiterentwicklung eine bedeutende Rolle. Nur der Mensch macht da Ausnahmen. Das beginnt schon bei der Zeugung von Kindern im Reagenzglas. Wäre es nicht klüger, auf ein Kind zu versichten, wenn es auf dem normalen Wege nicht geht? Ach ja, aber dann gäbe es wohl auch keine embryonalen Stammzellen zum forschen...
Medizinischer Fortschritt ist vollkommen okay, bis zu einer bestimmten Grenze.
Gruß
Anja

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Re: Stammzellenforschung 04 Feb 2002 10:28 #218647

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Ich bin hin- und hergerissen zwischen Ja und Nein zu Stammzellenforschung. Ich tendiere zu Ja, wenn ich an all das Gute denke, dass man damit erreichen könnte (auch in meinem eigenen Interesse, da ich an einer erblichen Nierenkrankheit leide) und flüchte mich zu einem Nein, weil gleichzeitig soviel fragwürdiges und widernatürliches unter demselben Titel getan wird.

Kürzlich habe ich eine Aussage eines Politikers oder eines Wissenschaftlers (ich erinnere mich nicht mehr) gelesen oder gehört. Er meinte treuherzig und etwas beleidigt zum Thema Stammzellenforschung Ja oder Nein: Ihr müsst Vertrauen in die Wissenschaftler haben!

Genau das ist mein Problem. Ich traue den Wissenschaftlern nicht. Sie halten sich nicht mal an die naturgemäss immer zu spät kommenden Gesetze. Und wenn sie sich doch einmal an ein Gesetz halten, dann nur, weil sie bereits eine Lücke gefunden haben, um es zu umgehen und genau das zu tun, was man mit dem Gesetz verhindern wollte. Ich bin mir bewusst, dass es nur schwarze Schafe sind. Aber die Selbstkontrolle unter den Wissenschaftlern funktioniert überhaupt nicht und es ist viel zu viel Geld im Spiel. Und es ist das alte Lied vom Zauberlehrling, der vor lauter Faszination die Folgen seines Tun vergisst.

Mangels Übersicht (wer hat die schon...), klammere ich mich an Einzelbeispiele:

Ich höre die Aussage Es werden schliesslich nur solche Zellen verwendet, die nicht mehr benötigt werden, also keiner Frau eingepflanzt werden. und weiss, dass deshalb einfach mehr als die vernünftigerweise benötigten solchen Zellen produziert werden, damit man dann eben ein paar übrig hat.

Oder ich erinnere mich an den öffentlichen Vortrag zu Xenotransplantation, den ich vor etwa 5 Jahren an einer Universität besucht habe. Ich fragte damals ehrlich erstaunt und noch etwas unbedarft, ob nicht von der Zelle des Schweins (darum ging es gerade) etwas in den Menschen übergehen könnte. Der Vortragende fühlte sich von dieser Laienbemerkung in seiner Begeisterung gestört und entgegnete von oben herab, dass das überhaupt kein Problem sei. Na ja, er war wohl nicht ganz auf dem Laufenden...

Oder dann die Diskussionen um die Aussetzung von genmanipulierten Pflanzen. Es ist immer 100% sicher, dass nichts unerwünschtes passieren kann. Alle Neinsager sind rückständig, stehen dem Fortschritt im Weg. Wenn dann doch was passiert, sind alle überrascht und verkünden ohne zu erröten, dass eben nie etwas 100% sicher sei, und dass man mit Risiken leben müsse, aber dem Fortschritt deshalb nicht im Weg stehen dürfe usw. usw. usw.

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Re: Stammzellenforschung 13 Feb 2002 12:05 #218759

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Hallo,
nun, wie soll man als Betroffener dazu stehen ?
Ich denke, es ist völlig in Ordnung, wenn diese Sache als Hoffnungsträger
betrachtet wird.
Und so sehe ich das auch. Es wäre doch ein Segen, wenn dadurch die
problemlose Transplantation für jedermann möglich würde.
Kein ewiges Warten auf Spenderorgane, die dann womöglich doch wieder abgestoßen werden...

Auf der anderen Seite ist da meine Einstellung, daß eine Eizelle, die befruchtet ist, sofort als menschliches Leben anzusehen ist. Ist halt meine Meinung. Und da kommt dann der Konflikt.
Aber ich hoffe da auf die Sache mit den adulten Stammzellen.
Generell denke ich, daß der Mensch sowieso allles tun wird, wozu er in der Lage ist. Hart er immer getan und wird er auch weiterhin tun. Da kann man
diesem treiben vielleicht auch was positives abgewinnen, das Negative kommt sowieso.

Gruß
Captain

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