Hallo liebe User!
Wie bereits berichtet, wurde mein Schatz kurz vor Weihnachten 06 transplantiert. Nach nur zweieinhalb Wochen wurde er nach Hause entlassen. Die Ärzte waren und sind sehr zufrieden mit dem gesamten Verlauf.
Auf der Intensivstation war er überhaupt nicht. Direkt nach der OP kam er auf sein Zimmer und ich durfte ihn drücken; ich musste lediglich meine Hände desinfizieren und einen Mundschutz tragen.
Schon einen Tag nach der OP ging es meinem Mann sehr gut. Er konnte (und musste ;-)) sogar schon aufstehen. Er sagte mir, dass seine Muskelschmerzen schon weitaus weniger stark waren und dass sich seine Haut ganz anders anfühle. Die neue Niere fing schon im OP an zu arbeiten.
Nach einer Woche im Krankenhaus lief mein Schatz schon die Treppen hoch und runter. Von da ab war er eigentlich nur noch unterwegs. Abgesehen von seinem Mundschutz, sah er bestimmt nicht nach frisch transplantiert aus. [lol]
Nachdem er dann einen Tag zu Hause war, ist er auch schon wieder zur Arbeit gefahren, um mal zu gucken, was dort denn so los sei. [augenroll] Noch hat er ja einen Krankenschein, ist aber top fit. Puh, ich weiß gar nicht, wo er diese Energie hernimmt [gähn].
Nach nur vier Wochen, hat mein Mann schon keinen Mundschutz mehr getragen, wenn er z. B. zum Einkaufen ging oder unser Kind in den Kindergarten gebracht hat. Er trägt den Mundschutz nur noch, wenn er z.B. in eine Arztpraxis geht oder in die Apotheke oder wenn er mit vielen Menschen auf engem Raum zusammen ist. Außerdem desinfiziert mein Mann sich sehr häufig die Hände und schüttelt auch niemanden die Hand. Ebenso verzichtet er auf öffentliche Verkehrsmittel.
Tja, und um mal auszutesten, wie wiederstandsfähig man mit Immunsuppressiva so ist, hab ICH mir zuerst mal einen Magen-Darm-Infekt eingehandelt und im nahtlosen Übergang direkt noch einen starken grippalen Infekt. Mein Schatz hat mich dann gepflegt und sich überhaupt nicht angesteckt. Und ich (Seuchenherd) wollte schon auswandern. [schock]. Meine Angst war völlig unnötig. Ist nix passiert. :-p
Nächste Woche werden wir dann erfahren, wann mein Mann dann wieder ins Krankenhaus kommt, um die Schiene aus der Blase nehmen zulassen und den CAPD-Katheter entfernen zu lassen. Und dann können wir Baxter anrufen, um alles Dialysematerial und Zubehör abholen zu lassen. Das ist nochmal ein riesen Schritt richtung neues Leben.
Wenn ich überlege, dass ich so eine wahnsinns Angst vor dem Anruf bzw. der TX hatte; ist schon komisch. Ich dachte, dass es besser sei, wenn der Anruf nicht käme, denn die Dialyse war schon irgendwie Alltag geworden. Ich wusste ja nicht wirklich, was mit einer TX auf uns zu kommt. Nun bin ich überglücklich, dass uns der Anruf zur TX mitten in der Nacht überfallen hat und dass alles so schnell ging und so aufregend war, dass man gar keine Zeit hatte, richtig nachzudenken und Angst zu haben. Die Angst kam erst, als mein Mann dann im OP lag. Aber nach vier Stunden war dann diese absolute Freude und diese unendliche Dankbarkeit dem Spender gegenüber.
Im Moment glaube ich, dass uns ein Wunder passiert ist. Und manchmal kann ich es dann noch nicht so richtig begreifen. Dann sage ich zu meinem Mann: Schatz zeig mir doch bitte nochmal deine Narbe. Dann streichel ich die Narbe und bin froh, dass es jemanden gab, der sich dazu entschlossen hat, Organspender zu sein.
LG
Danijelle