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Traurigkeit 01 Dez 2012 12:20 #489104

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Hallo liebe User,


ich möchte hier heute ein wenig jammern, es geht mir ziemlich bescheiden. Ich hatte mir viel versprochen von meinem Umzug nach RZ, aber gerade befinde ich mich in einer Abwärtsspirale. Ich finde die Lage meiner Wohnung hier direkt am See, mitten in der Natur, herrlich und auch mit der Lübecker Dialyse habe ich es angesichts der Ärzte, die ich engagiert und sowohl fachlich als auch menschlich kompetent einschätze, gut getroffen.

Ich fürchte, ich habe mich während der Umzugszeit übernommen, denn ich leide seit Wochen verstärkt unter Rückenschmerzen, die über die Pobacke bis ins hintere Bein ziehen. Die verordnete Physiotherapie brachte nichts, im Gegenteil. Habe Angst, dass mein 3 Jahre alter Beckenbruch dabei eine Rolle spielt und erneut eine schwere Op anstehen könnte. Okay, nächste Woche gehe ich zum Rö um das weiter abklären zu lassen. Trotzdem mache ich mir Sorgen.
Außerdem macht sich gerade eine Erkältung breit, die bei uns ja sowieso immer länger dauert als üblich und zusätzlich schwächt.
Dazu kommt die unbefriedigende Baustellenumgebung mit unbefestigten Wegen und Parkplatz in einiger Entfernung.
Das alles führt dazu, dass ich weitgehend ans Haus gefesselt bin.
Das nasskalte Wetter trägt auch nicht gerade zur Stimmungsaufhellung bei und meine depressive Neigung findet somit viele Ansatzpunkte.

Am wohlsten fühle ich mich im Bett, schön eingemummelt, Augen zu und an nichts denken müssen. Alles ist schwer, kostet viel Kraft und macht mich traurig.
Ich kann es nicht mehr hören, wenn die Nachbarn alles toll und super finden und schon eine gemeinsame Silvesterfeier planen, dabei am liebsten durch alle Wohnungen tanzen möchten. Passe ich überhaupt hierher mit meiner Melancholie? Dieser ganze Gemeinschaftssinn ist ja ne gute Idee, aber nervt mich manchmal einfach nur.
Jedoch ist es wohl so, dass auch ich dazu meinen Beitrag leisten muss, damit es funktioniert mit dem gemeinschaftlichen Wohnen. Gerade jetzt sehne aber ich mich nach Aufmerksamkeit und Zuwendung. Es fällt mir schwer, um Hilfe zu bitten. Ich bin nicht diejenige, die bei anderen an Türen klingelt um ein Schwätzchen zu halten.

Gestern bei der Dialyse während der Visite kamen mir spontan die Tränen. Der Arzt war sehr einfühlend und kam auf Depression bei Dialyse zu sprechen. Er habe sich angeblich eingehend mit dem Thema befasst, auch schon referiert ect. und fragte mich, ob ich Erfahrungen mit medikamentöser Behandlung habe. Hab ich, allerdings bisher nie vertragen. Er gab mir einen Fragebogen hinsichtlich der Depression mit und will kommende Woche mit mir darüber sprechen, ob ein erneuter Versuch sinnvoll wäre. Da ich mir sicher bin, dass es sich eindeutig um meine Depression handelt, werde ich das wohl noch mal probieren mit den Antidepressiva, obwohl ich eigentlich nicht scharf bin auf zusätzliche Medis. Aber diesem Arzt vertraue ich und vielleicht nützt es ja.

Ich glaube niemand kann so gut nachvollziehen wie Ihr, was es bedeutet mit der Dialyse und seinen Begleiterkrankungen zu leben, darum poste ich hier genau an der richtigen Stelle. Ich hab Angst, dass mir mein Humor und die Freude am Leben komplett abhanden kommen. Ohne beides geht’s nun mal nicht, aber zum Sterben ist es noch zu früh. Ich merke, dass mein inneres Auffangnetz immer größere Löcher bekommt, es ist morsch und wurde schon zu oft geflickt. Ich könnte hart aufschlagen und niemand ist da, der mich auffängt.

Danke für das Lesen!

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Re: Traurigkeit 01 Dez 2012 12:29 #489105

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Ich kann dich gut verstehen, auch mir geht es manchmal so. Am liebsten würde ich alles dann hinschmeißen. Aber ist ja auch keine Lösung.

Bei welcher Dialyse bist du denn? Ich komme nämlich aus Lübeck. Ich bin in der Gemeinschaftspraxis Fricke/Winterhoff/Jahrbeck.

Es ist schon mal gut zu wissen, dass sich das Dialyseteam um einen kümmert auch wenn es einem schlecht geht. Ich hatte auch neulich wieder mal einen absoluten Tiefpunkt. Da haben mich die Schwestern lieb getröstet und auch mein Doc ist immer bemüht um mich.

Ich hoffe es geht dir bald wieder besser.

Gruß

sunshine

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Re: Traurigkeit 01 Dez 2012 19:00 #489106

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Komm lass uns unsere schwarzen Gedanken einsperren , Anja

liebe Grüße
Bina

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Re: Traurigkeit 02 Dez 2012 16:44 #489111

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hi anja,
mir persölich hilft bei solchen gedanken,richtig gute musik und die dann richtig laut,wenn es jemand nervt setz ich mich ins auto und dreh volle bulle auf die musi und zur not fahr ch ne runde wenn musik allein nicht reicht,denn irgend ne pille ist ja das einfachste,
ein versuch ist es wert ;),ach so fast vergesen ich knuddel dich mal ganz lieb ,und kopf hoch

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Re: Traurigkeit 02 Dez 2012 22:31 #489123

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Hallo Anja,
ich denke, solche Momente gibt es immer mal wieder. Gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit, da merke ich auch, dass mir vieles auf die Seele drueckt (meine Tastatur zickt nach der Reinigung ...sorry). Da kommen auch mir ganz viele negative Gedanken und Erinnerungen. Bei Dir bestimmt auch, weil der Umzug dich gestresst hat. Vielleicht kauft du dir einen schoenen Blumenstrauss oder laesst die einen schenken, gehst vielleicht auch mal Essen oder kochst dir etwas Schoenes oder kaufst dir ein gutes Buch (z. B. der 1OO-jaehrige, der aus dem Fenster springt. Soll ganz lustig sein.
Ich wuensche Dir alles Gute, einen schoenen Start in die neue Woche, Chris

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Re: Traurigkeit 06 Dez 2012 14:09 #489214

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Hallo
Es ist einfach so wenn man sich nicht fühlt ab ins Bett und einmummeln Augen zu.Ich glaube das ist das beste zum
auskurieren.Lass die Leute machen was sie wollen wenn es dir besser geht geh raus in die Natur,frisch Luft tut gut,
dort triffts du Mensch und Tier.
Als ich mit meinen Rücken und Linke Hüfte zu tun hatte hat mir die Physiotherapie auch nichts gebracht.
Da habe ich vollgenes gemacht: Auf der Couch sich hingelegt die Beine hoch auf die Rückenlehne gelegt so das der Po auf der Couch liegt und dabei Fernseh gesehen oder gelesen.Das mache ich noch manchmal ,das entspannt den
Rücken und die Hüfte,aber nicht zu lange sonst steigt das Blut zu sehr im Kopf.Natürlich wenn man fersehen dabei möchte muß man eine Eckcouch haben.
Wenn mich die Leute fragen was ich mache dann erzähle ich ihnen auch alles das ich DO-Patient bin.Es gibt mir Kraft und die Leute sehen das dann ganz anders was mit mir ist.

Viele Grüße und eine schöne Weihnachtszeit Willi d.Sprw.

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Re: Traurigkeit 13 Dez 2012 16:38 #489360

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Hallo sunshine,

ich bin bei der Konkurenz (Rob/ Perras/ Gehrke), kann aber ärztemäßig auch nicht klagen.

Danke, geht etwas besser.

Lieben Gruß
Anja

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Re: Traurigkeit 14 Dez 2012 10:25 #489370

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Hallo Anja,

bin seit zwei Tagen wieder zu Hause. War drei Wochen in der Psychosomatischen Klinik in der Charite. Mir ging es wie dir. Keine Lust zu nix mehr. Völlige Gefühlslosigkeit, ich konnte nichtmal weinen. Habe keine Berührungen mehr ertragen, war praktisch ein Eisblock. Ich war nicht mehr ich!!!
Nun geht es mir wesentlich besser. Ich habe gelernt zu reden, weinen kann ich zwar immer noch nicht, bin aber nicht mehr so kalt. Die Therapien haben mir wirklich was gebracht. Vor allem die Gespräche mit Mitpatienten. Auch die Gruppentherapie war gut, da viele ja diese Probleme hatten. Zweimal in der Woche gab es dann eine Einzelgesprächstherapie. Am schönsten waren die Musik- und Kunstthearapie.
Vielleicht wäre das auch mal eine Option für dich. Einfach mal mit aussenstehenden über alles reden, was einen so beschäftigt. Habe keine Antidepressiva bekommen, sondern nur Abends eine kleine Einschlafhilfe. Niedrigst dosiert. Sprich mal mit deinem Doc darüber. Mich haben auch die Nephs eingewiesen, weil es mir so mies ging.


Liebe Grüße Cosima

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Re: Traurigkeit 14 Dez 2012 17:56 #489380

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Hallo Cosima,
schön, dass es Dir wieder besser geht.
Ich wünsche Dir eine schöne Vorweihnachtszeit und hoffe, dass Dein jetziger Zustand anhält.
Liebe Grüße, Chris

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Re: Traurigkeit 14 Dez 2012 19:09 #489382

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Vielen Dank für deine lieben Wünsche. Ich hoffe auch das es anhält. Aber ich denke schon, da wir ja auch zwei Paargespäche hatten. Und das hat viel gebracht.

Gruß Cosima und auch dir die besten Wünsche zur Vorweihnachtszeit

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Re: Traurigkeit 15 Dez 2012 00:32 #489384

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eine gute Nachricht (tu):)-D

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Re: Traurigkeit 15 Dez 2012 12:10 #489391

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Hallo Cosima,

danke für diese Antwort. Ich freue mich, dass es Dir wieder besser geht.
Ich bin seit einiger Zeit auch am überlegen, ob ein Klinikaufenthalt eine Option für mich wäre. Aber ich sträube mich (noch) dagegen.
Ich sag mal, zum Glück kann ich noch weinen und auch lachen (obwohl das teilweise nur Galgenhumor ist). Ich fühle mich innerlich nicht leer, aber irgendwie vollkommen kraftlos. Als wenn dieser Umzug alles Erdenkliche in mir mobilisiert hat und nun ist die Luft komplett raus.
Die Antidepressiva musste ich wieder sein lassen, da ich sie nicht vertragen habe. Ich habe die letzten Male eindringlich darauf gedrungen, dass ich einen Psychotherapeuten brauche, da ich es allein nicht schaffe. Am Montag hat der entsprechende Arzt wieder Dienst, da werden wir weitersehen. Ambulant wäre mir lieber als stationär.
Meine Orthopädin, die sich sehr bemüht, hat auf dem Röntgenbild des Beckens einen wagen Verdacht, dass die implantierte Hüftpfanne gelockert sein könnte und meine zunehmenden Schmerzen auslöst. Dem wird weiter nachgegangen. Und das ist auch in meinem Kopf. Eine erneute schwere Op - danach steht mir absolut nicht der Sinn. Da kommen so Gedanken wie : Rollstuhl will ich nicht, dann schon lieber auf dem Op-Tisch sterben.
Und wozu habe ich nun diesen ganzen Kraftakt von Umzug ect. auf mich genommen? Anscheinend, damit ich in ein super tiefes seelisches Loch falle. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, meine letzten Kräfte und den letzten Mut wozu auch immer zu mobilisieren.

Es gibt ein schönes Lied, darin heißt es: Fick Dich ins Knie, Melancholie, mich kriegst Du nie klein. Daran möcht ich gern glauben.

Liebe Grüße und einen schönen 3. Advent!
Anja

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Hi :)