Hallo Karin,
gern versuche ich, Dir zu helfen. Also ich bin Typ 1-Diabetiker. Allerdings war es bei mir so, dass die Nierenerkrankung lange vor dem Diabetes bestand und es auch nicht auf Grund des Diabetes zum Nierenversagen kam. Also keine diabetische Nephropatie, sondern Glomerulonephritis. Der Diabetes wurde zufällig erst 6 Jahre seit Beginn der Nierenerkrankung festgestellt.
Natürlich widersprechen sich die Diätvorschriften bei Diabetikern und Nierenpatienten deutlich, wie Du schon sagtest. Meine Ärzte waren jedoch davon ausgegangen, dass die Nierenerkrankung vorrangig zu beachten sei, so dass die Diätvorschriften dahingehend für mich auch Vorrang hatten. Als Diabetikerin kannst Du doch auch viel trinken. Wo ist da das Problem? Übrigens ist sich die Ärzteschaft auch nicht einig darüber, ob und in welchem Umfang im Prädialysestadium überhaupt eine Nierendiät angewandt werden sollte und ob dies überhaupt etwas bringe. Wichtig(er) scheint vielmehr zu sein, dass der Blutdruck optimal eingestellt wird, maximal 130/80. Ehrlich gesagt habe ich es mit den Diätvorschriften im Prädialysestadium auch nicht so ernst genommen. Und letztlich kann mir auch niemand sagen, ob ich beim strengen Beachten der Diätvorschriften wesentlich später an die Dialyse gekommen wäre oder nicht.
Dein Kreatininwert ist aber aus meiner Sicht noch nicht so hoch, dass die Dialyse bald beginnen müßte. Wichtig erscheint mir Dein Wohlfühlverhalten zu sein. Man muß nicht nur die Werte im Auge haben. Als mein Kreatinin so war wie Deiner, dauerte es noch ca. 4-5 Jahre bis zur Dialysepflichtigkeit. Aber das ist bei jedem Menschen auch verschieden. Begonnen habe ich bei 7,xx mit der Dialyse, obwohl ich da auch noch keine Symptome spürte.
Die CAPD ist auch beim Diabetes unproblematisch möglich. Der Zucker sollte zwar zu Beginn öfters gemessen werden, eventuell korrigiert werden durch mehrmaliges Spritzen nach Gefühl. Insbesondere hatte ich keine Unterzuckerungssymptome mehr nach dem Beginn der PD. Das hängt damit zusammen, dass durch die Glukose in den Beuteln ja ständig Zucker in den Körper gelangt und eine Unterzuckerungsgefahr so vermieden wird. Allerdings habe ich Gewichtsprobleme. Mein Nephrologe sagt immer, dass pro Tag 1 Tafel Schokolade in Form der Glukose bei 4 Beutelwechseln dem Körper zugeführt wird. Und wie soll man das abbauen, wenn man nicht der Sporttyp schlechthin ist?
Fazit:
Mache Dich nicht verrückt! Vor allem nicht mit eiweißarmer Ernährung. Die Kartoffel-Ei-Diät schmeckt ja sowieso nicht. Und obs etwas brinngt, weiß keiner. Genieße lieber das Leben und belaste Deine Psyche noch nicht mit Dingen, die noch nicht nicht spruchreif sind. Das kommt früh genug. Die Ängste im Prädialysestadium vor den Werten nach der Blutabnahme waren so bisher das Schlimmste, was ich erlebt habe. Dieses Gefühl vergisst man nicht so schnell...
Liebe Grüße und noch schöne Ostern!
Björn, das beuteltier.